Rupert ZANINELLI, am 14. September 1923 in Salzburg geboren und katholisch getauft, war der Sohn einer ledigen Frau, die als Dienstmädchen in Maxglan arbeitete und 26-jährig im Februar 1925 starb.
Ihr Sohn Rupert war einer der in Salzburger Heimen versorgten Pfleglinge, zumeist Kinder und Jugendliche, die unter dem NS-Regime nach Mariatal bei Kramsach im nordöstlichen Teil Tirols – zur Erzdiözese Salzburg gehörend – verlegt wurden.
Im Tiroler Kloster Mariatal befand sich ein Pflegeheim, das vom Salzburger Orden der Barmherzigen Schwestern des Heiligen Vinzenz von Paul geführt wurde.
Bekannt ist mittlerweile, dass Anna Bertha KÖNIGSEGG in ihrer Funktion als Visitatorin der Salzburger Ordensprovinz der Barmherzigen Schwestern mit viel Courage gegen die »Euthanasie« protestierte.
Mit ihrer Verhaftung durch die Gestapo am 16. April 1941 verloren die Pflegebedürftigen ihren Schutz.
Der 17-jährige Rupert ZANINELLI zählte zu den 61 Pfleglingen, die am 23. Mai 1941 von Mariatal nach Hartheim deportiert und dort ermordet wurden.1
Sein Tod ist wie bei allen Opfern der nationalsozialistischen Geheimaktion »T4«2 in der Polizeimeldekartei der Stadt Salzburg nicht vermerkt.
1 Nach bisherigen Recherchen befanden sich unter den 61 Opfern acht aus Salzburg: Wilhelm HÖPFLINGER, Franziska SPECKINGER, Rupert ZANINELLI, Maria Kahlhammer, Rudolf Ortner, Therese Raaber, Georg Schweighofer und Katharina Wagner.
2 »T4«: benannt nach der »Euthanasie«-Zentrale in Berlin, Tiergartenstraße 4.
Hauptverantwortliche für die Krankenmorde in Salzburg: Dr. Friedrich Rainer als Reichsstatthalter, Dr. Oskar Hausner als Leiter des Gaufürsorgeamtes, Dr. Leo Wolfer als Leiter der Landesheilanstalt und Dr. Heinrich Wolfer als Leiter der erbbiologischen Abteilung der Landesheilanstalt (heute Christian-Doppler-Klinik).
Quellen
- Stadtarchiv Salzburg
- Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim
Stolperstein
verlegt am 28.09.2017 in Salzburg, Glangasse 2