Harry HORNER, geboren am 24. Juli 1910 in Holitz (Holice) bei Pardubitz (Pardubice) in Böhmen, Österreich-Ungarn (jetzt Tschechische Republik), war das ältere von zwei Kindern des jüdischen Ehepaares Gisela, geborene Kohn, und Felix Horner. Harrys Vater war Ingenieur. Die in die Haupt- und Residenzstadt Wien übersiedelte Familie wohnte im 1. Bezirk, Stubenring 20.
Harry HORNER studierte zunächst Architektur, dann Bühnenbild und Regie am Max-Reinhardt-Seminar.
Dank seines schauspielerischen Talents verhalf ihm Max REINHARDT in den 1930er Jahren zu Engagements am Theater in der Josefstadt und überdies bei den Salzburger Festspielen von 1933 bis 1937. Harry HORNER spielte im Jedermann die Rollen »Koch« und »Dünner Vetter«, in Goethes Faust die Rollen »Frosch«, »Schüler«, »Raphael« und »Gabriel«.
Max REINHARDT hatte den Wiener Bühnenbildner Oskar Strnad um die Ausstattung des Dramas Der Weg der Verheißung am Manhattan Opera House gebeten. Nach Oskar Strnads plötzlichem Tod im September 1935 erhielt sein ehemaliger Seminarschüler Harry HORNER den Auftrag:
Junger Wiener Bühnenkünstler erfüllt Strnads Vermächtnis.
Neues Wiener Journal, 24. 9. 1935, S. 11
In den Jahren 1935 bis 1937 pendelten Max REINHARDT und sein Assistent HORNER mehrmals zwischen Salzburg und New York.
Das von REINHARDT unter Mitwirkung HORNERs inszenierte jüdische Oratorium The Eternal Road (Der Weg der Verheißung, Libretto von Franz Werfel, Musik von Kurt Weill) konnte trotz vieler Probleme mehrmals bis Mai 1937 im Manhattan Opera House aufgeführt werden. Thema des Stückes ist die Verfolgung der Juden und ihre Hoffnung auf Befreiung.
Jüdische Künstlerinnen und Künstler erlebten ihren letzten Festspielsommer in Salzburg. Harry HORNER war im September 1937 wieder in New York.
Es gelang ihm, seine Eltern und Schwester Edith noch vor dem Pogrom im November 1938 aus dem nationalsozialistischen Wien in die USA zu holen.
In New York und Hollywood machte Harry HORNER Karriere als Art Director, Production Designer, Regisseur und Szenenbildner. Er wurde unter anderem für seine Arbeit in Sydney Pollacks Tanzfilm They Shoot Horses. Don’t They? (mit Jane Fonda in der Hauptrolle) ausgezeichnet.
Harry HORNER erhielt bereits am 12. November 1941 die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Er war zweimal verheiratet und hatte drei Söhne.
Er starb 84-jährig am 5. Dezember 1994 in Pacific Palisades bei Los Angeles.
Quellen
- Israelitische Kultusgemeinde Wien
- Archiv der Salzburger Festspiele
- Stadt- und Landesarchiv Wien
Stolperstein
verlegt am 17.08.2020 in Salzburg, Max-Reinhardt-Platz