Philomena STEINBERGER, geboren am 21. Februar 1896 in München, war das fünfte von acht Kindern des Ehepaares Johanna und Karl Steinberger. Die nach österreichischem Recht in Salzburg heimatberechtigte Familie lebte seit 1889 in München, wo ihre Kinder geboren wurden, alle katholisch getauft. Ihr Vater Karl Steinberger, von Beruf Kaufmann, starb 1905 in München.
Seine verwitwete Frau, die mit ihren ledigen Töchtern Maria und Philomena nach Salzburg zurückkehrte, starb hier 1923. Ihre Tochter Maria war Köchin im Landeskrankenhaus Salzburg. Ihre Tochter Philomena, die bis zu ihrer Erkrankung Bedienstete des Magistrates Salzburg war, wohnte bei ihrem Onkel Paul Daniel, Hafnermeister in Salzburg, Markus-Sittikus-Straße 23.
Die durch das Bezirksgericht Salzburg entmündigte Philomena STEINBERGER war seit November 1925 Patientin der Landesheilanstalt Salzburg. Sie zählte zu den 29 Pfleglingen, die am 18. April 1941 nach Hartheim deportiert und dort ermordet wurden.
Der Tod der 45-jährigen Frau ist wie bei allen Opfern der nationalsozialistischen Geheimaktion »T4«1 in der Polizeimeldekartei der Stadt Salzburg nicht vermerkt. Ihre jüngere Schwester Maria überlebte die Terrorjahre in Salzburg.
Über ihre in München oder anderen Orten verbliebenen Geschwister ist hierorts nichts bekannt.
1 »T4«: benannt nach der »Euthanasie«-Zentrale in Berlin, Tiergartenstraße 4.
Hauptverantwortliche für die Krankenmorde in Salzburg: Dr. Friedrich Rainer als Reichsstatthalter, Dr. Oskar Hausner als Leiter des Gaufürsorgeamtes, Dr. Leo Wolfer als Leiter der Landesheilanstalt und Dr. Heinrich Wolfer als Leiter der erbbiologischen Abteilung der Landesheilanstalt (heute Christian-Doppler-Klinik).
Quellen
- Stadtarchiv Salzburg
- Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim
Stolperstein
verlegt am 14.07.2015 in Salzburg, Markus-Sittikus-Straße 23