Franz BROŽ, geboren am 13. Juli 1889 in der Gemeinde Liefering bei Salzburg, war katholisch, verheiratet und von Beruf Schlosser, Oberwerkmann der Österreichischen Bundesbahn (ÖBB).
Das Ehepaar BROŽ wohnte seit seiner Heirat im Jahr 1919 im Stadtteil Elisabethvorstadt, Haunspergstraße 27.

Mangels Dokumenten sind keine Parteimitgliedschaften und politischen Aktivitäten unter dem Austrofaschismus bekannt. Anzunehmen ist aber, dass Franz BROŽ wie die meisten Eisenbahner der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei bis zu ihrem Verbot im Februar 1934 angehörte.

Gewiss ist jedenfalls, dass er unter dem NS-Regime zu der von Franz OFNER reaktivierten Widerstandsbewegung der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ) zählte.

BROŽ ließ sich im Frühjahr 1941 von Josef HAIDINGER für die Gruppe »Reichsbahnwerkstätte« anwerben, zahlte bis November 1941 monatlich eine Reichsmark Mitgliedsbeitrag und erhielt kommunistische Schriften zum Lesen und zur Weitergabe an Genossen.

Zu Beginn des Kriegsjahres 1942 gelang es der Gestapo mit Hilfe ihres verdeckten Ermittlers Josef Kirschner, die Widerstandsnetze der Kommunisten und Sozialisten zu zerschlagen.

Mindestens 79 Aktivistinnen und Aktivisten, darunter 29 Eisenbahner aus beiden Widerstandsorganisationen in Stadt und Land kamen in Konzentrationslagern oder Zuchthäusern zu Tode.

Der am 4. März 1942 von der Gestapo verhaftete Franz BROŽ wurde im August 1942 vom Gefangenenhaus des Landesgerichtes Salzburg in das Zuchthaus Landsberg am Lech und im November 1942 wieder nach Salzburg transferiert, um hier vor Gericht gestellt zu werden.
In den fünf Strafverfahren des Oberlandesgerichtes Wien, die vom 23. bis 27. November 1942 am Landesgericht Salzburg stattfanden, wurden 30 Aktivisten der illegalen KPÖ, alle Eisenbahner, wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« zu 212 Jahren Zuchthaus verurteilt.

Zwei der 30 Eisenbahner, Josef KUMHART und Karl STEINOCHER, überlebten die Terrorjahre nicht. Vier Eisenbahner, Franz BROŽ, Johann BRUCKMOSER, Ignaz GRABLER und Lorenz KÜNSTEL, starben nach der Befreiung Österreichs.

Der am 24. November 1942 zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilte Franz BROŽ wurde im Jänner 1943 vom Gefangenenhaus des Landesgerichtes in das Zuchthaus Straubing transferiert und am 25. April 1945 auf dem Marsch in das KZ Dachau von US-Truppen befreit.
Franz BROŽ, der als Schwerkranker heimkehrte, an Lungenkrebs erkrankt war, starb 56-jährig am 12. August 1946 im Landeskrankenhaus Salzburg.

Seine Witwe Maria hatte als Hinterbliebene im befreiten Österreich Anspruch auf Opferfürsorge und starb 68-jährig in Salzburg.

Quellen

  • Stadt- und Landesarchiv Salzburg
  • Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW)
Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
verlegt am 18.08.2016 in Salzburg, Haunspergstraße 27

<p>HIER WOHNTE<br />
FRANZ BROZ<br />
JG. 1889<br />
IM WIDERSTAND<br />
VERHAFTET 4.3.1942<br />
ZUCHTHAUS STRAUBING<br />
TOT AN HAFTFOLGEN<br />
12.8.1946</p>
Franz Broz
Foto: Archiv der KPÖ Gedenktafel für widerständige Eisenbahner in Gnigl Remise II (23. Jänner 1952), jetzt Salzburger Hauptbahnhof
Foto: Gert Kerschbaumer

Alle Stolpersteine: Haunspergstraße 27