Katharina GRÖBNER, geboren am 23. April 1892 in Hallwang, Bezirk Salzburg-Umgebung, war katholisch und Hilfsarbeiterin. Sie hatte drei ledige Kinder, Kathi, Leopold und Marianne.

Die Familie lebte in der Gemeinde Gnigl (seit 1935 ein Stadtteil von Salzburg) und wohnte im Haus eines Schmiedemeisters, Grazer Bundesstraße 14.

Katharina GRÖBNER war seit 1935 Patientin der Salzburger Landesheilanstalt und seit 1937 Pflegling im Schloss Schernberg. Die von den Barmherzigen Schwestern des Heiligen Vinzenz von Paul geführte Pflegeanstalt in Schwarzach im Pongau war ebenso wie die Landesheilanstalt von der »Euthanasie«-Aktion des NS-Regimes betroffen – trotz der »couragiertesten Protestaktion der Kirche in Salzburg« (Ernst Hanisch).

Nicht die Kirche hatte die Courage, sondern eine Frau: die katholische Ordensfrau Anna Bertha KÖNIGSEGG in ihrer Funktion als Visitatorin der Salzburger Ordensprovinz der Barmherzigen Schwestern. Mit ihrer Verhaftung durch die Gestapo am 16. April 1941 verloren die Pflegebedürftigen ihren Schutz. Dank der Mitarbeiterinnen der Ordensfrau konnten dennoch 17 kranke Menschen gerettet werden.

Die 48-jährige Katharina GRÖBNER befand sich unter den 115 Pfleglingen, die am 21. April 1941 von Schernberg nach Hartheim deportiert und dort ermordet wurden. Ihr Tod ist wie bei allen Opfern der nationalsozialistischen Geheimaktion »T4«1 in der Polizeimeldekartei der Stadt Salzburg nicht vermerkt. Katharinas Sohn Leopold, von Beruf Maurer, der weiterhin im Haus Grazer Bundesstraße 14 wohnte, starb 1978 in Salzburg.

Bekannt ist außerdem, dass Katharinas jüngerer Bruder Simon Gröbner von 1933 bis 1945 im kommunistischen Widerstand und im jugoslawischen Partisanenkampf aktiv war. Er starb 51-jährig am 30. März 1946 in Salzburg-Gnigl.

Die Anna Bertha Königsegg-Sonderschule für schwerstbehinderte Kinder in der Stadt Salzburg ist Patin des Stolpersteins für Katharina GRÖBNER.

1 »T-4«: benannt nach der »Euthanasie«-Zentrale in Berlin, Tiergartenstraße 4.
Hauptverantwortliche für die Krankenmorde in Salzburg: Dr. Friedrich Rainer als Reichsstatthalter, Dr. Oskar Hausner als Leiter des Gaufürsorgeamtes, Dr. Leo Wolfer als Leiter der Landesheilanstalt und Dr. Heinrich Wolfer als Leiter der erbbiologischen Abteilung der Landesheilanstalt (heute Christian-Doppler-Klinik).

Quellen

  • Stadtarchiv Salzburg
  • Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim
Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
verlegt am 13.07.2015 in Salzburg, Grazer Bundesstraße 14

<p>HIER WOHNTE<br />
KATHARINA GRÖBNER<br />
JG. 1892<br />
DEPORTIERT 21.4.1941<br />
SCHLOSS HARTHEIM<br />
ERMORDET 1941</p>
Foto: Gert Kerschbaumer

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