Blasius SKERL, geboren am 3. Februar 1905 in Pöllau bei Neumarkt, Bezirk Murau im Land Steiermark, war katholisch, ledig, Hilfsarbeiter.

Da er erst im April 1942 nach Salzburg zuzog, ist über sein Vorleben nichts bekannt. Außerdem kann über sein weiteres Leben mangels Polizei- und Gerichtsakten wenig Konkretes gesagt werden. Aus dem Polizeimelderegister der Stadt Salzburg geht immerhin hervor, dass er im Stadtteil Itzling, Franz-Schubert-Straße 6, wohnte.

Das Haus gehörte dem durch das NS-Regime verfolgten Georg STRASSER, der 55-jährig am 27. Oktober 1942 an den Folgen seiner KZ-Haft starb – eines der Racheopfer des NSDAP-Ortsgruppenleiters Johann Hofer.

Blasius SKERL, der als Heizer in einem bislang nicht bekannten Betrieb arbeitete, wurde am 15. September 1944 von der Gestapo verhaftet, am 27. September 1944 vom Polizeigefängnis in das KZ Dachau deportiert, als »Schutzhäftling« Nr. 111809 registriert, demnach als politisch Verfolgter mit rotem Winkel, und am 22. Oktober 1944 in das KZ Neuengamme transferiert, dort als »Schutzhäftling« Nr. 62909 wieder mit rotem Winkel registriert, wie aus der Häftlingskartei hervorgeht.

Dokumentiert ist des Weiteren, dass Blasius SKERL seit Dezember 1944 im KZ-Außenlager Bremen-Schützenhof für die Deschimag (Deutsche Schiffsmaschinenbau AG, zum Krupp-Konzern gehörend) Zwangsarbeit zu verrichten hatte. Dort kam er 40-jährig am 2. April 1945 zu Tode.

Laut Information der KZ-Gedenkstätte Neuengamme hinterließ Blasius SKERL eine Taschenuhr, die bislang keinem Hinterbliebenen übermittelt werden konnte. Sein Tod scheint unbemerkt geblieben zu sein. Im Polizeimelderegister der Stadt Salzburg ist lediglich vermerkt: »unbekannt verzogen«.

Bemerkenswert ist noch, dass sein Name in der Datenbank des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes nicht aufscheint. Dank einer Mitteilung der Pfarre Pöllau bei Neumarkt ist nunmehr bekannt, dass Blasius SKERL das Kind einer ledigen im Jahr 1958 verstorbenen Dienstmagd war.

Quellen

  • Stadtarchiv Salzburg
  • KZ-Gedenkstätten Dachau und Neuengamme
Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
verlegt am 14.11.2016 in Salzburg, Franz-Schubert-Straße 6

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