Maria AIGNER, geboren am 10. März 1915 in Salzburg, war katholisch, ledig und Tochter eines Malermeisters aus erster Ehe. Ihre Mutter ist früh verstorben.
Maria konnte krankheitsbedingt keinen Beruf erlernen. Sie war Pflegling im Konradinum Eugendorf, einem Heim des Landes Salzburg, das vom Orden der Barmherzigen Schwestern des Heiligen Vinzenz von Paul geführt wurde.

Im November 1938, somit unter dem NS-Regime, wurde Maria AIGNER in die ebenfalls vom Orden der Barmherzigen Schwestern geführte Pflegeanstalt Schloss Schernberg in Schwarzach im Pongau verlegt.

Bekannt ist mittlerweile, dass Anna Bertha KÖNIGSEGG in ihrer Funktion als Visitatorin der Salzburger Ordensprovinz der Barmherzigen Schwestern mit viel Courage gegen die nationalsozialistische »Euthanasie« protestierte.
Mit ihrer Verhaftung durch die Gestapo am 16. April 1941 verloren die Pflegebedürftigen ihren Schutz. Dank der Mitarbeiterinnen der Ordensfrau konnten dennoch 17 kranke Menschen gerettet werden.

Die 26-jährige Maria AIGNER befand sich unter den 115 Pfleglingen, die am 21. April 1941 von Schernberg nach Hartheim deportiert und dort ermordet wurden. Ihr Tod ist wie bei allen Opfern der nationalsozialistischen Geheimaktion »T4«1 in der Polizeimeldekartei der Stadt Salzburg nicht vermerkt.

Marias Vater starb 1944 in Salzburg.

1 »T4«: benannt nach der »Euthanasie«-Zentrale in Berlin, Tiergartenstraße 4.
Hauptverantwortliche für die Krankenmorde in Salzburg: Dr. Friedrich Rainer als Reichsstatthalter, Dr. Oskar Hausner als Leiter des Gaufürsorgeamtes, Dr. Leo Wolfer als Leiter der Landesheilanstalt und Dr. Heinrich Wolfer als Leiter der erbbiologischen Abteilung der Landesheilanstalt (heute Christian-Doppler-Klinik).

Quellen

  • Stadtarchiv Salzburg
  • Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim
Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
verlegt am 29.09.2017 in Salzburg, Schallmooser Hauptstraße 17

<p>HIER WOHNTE<br />
MARIA AIGNER<br />
JG. 1915<br />
DEPORTIERT 21.4.1941<br />
SCHLOSS HARTHEIM<br />
ERMORDET 1941</p>
Foto: Gert Kerschbaumer

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