Josef THALHAMMER, geboren am 28. Juli 1902 in Mattsee, Land Salzburg, war Gepäcksträger, verheiratet und hatte einen Sohn, der 1931 in Salzburg zur Welt kam. Die Familie wohnte im Stadtteil Itzling, Kreuzstraße 7.

Josef THALHAMMER war Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei und Gewerkschaft bis zu ihrem Verbot im Februar 1934. Unter dem NS-Regime zählte er zu der von Franz OFNER und Anton REINDL ins Leben gerufenen kommunistischen Widerstandsbewegung. THALHAMMER war Zellenleiter in der Ortsgruppe Itzling. Zu Beginn des Kriegsjahres 1942 gelang es der Gestapo, die von Anton REINDL geleitete kommunistische Landesorganisation durch Einschleusen eines Spitzels aufzurollen.

Um jegliche organisierte Widerstandsregung für immer zu ersticken, ließ die Gestapo neun Ehefrauen aus den kommunistischen Ortsgruppen Gnigl, Itzling und Hallein vom Polizeigefängnis Salzburg mit Sammeltransporten nach Auschwitz deportieren. Mindestens 79 Aktivistinnen und Aktivisten, darunter 29 Eisenbahner, aus den kommunistischen und sozialistischen Widerstandsgruppen in Stadt und Land kamen in Konzentrationslagern oder Zuchthäusern zu Tode oder starben nach der Befreiung an Haftfolgen.

Josef THALHAMMER wurde am 8. April 1942 von der Gestapo verhaftet, gemeinsam mit seinen Genossen Rudolf HARTL, Rudolf SMOLIK, Leopold HOCK und Josef WARTINGER am 3. März 1943 vom »Volksgerichtshof« (1. Senat unter dem Vorsitz Paul Lämmles im Schwurgerichtssaal des Landesgerichts Salzburg) wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« und »Feindbegünstigung« zum Tode verurteilt und 40-jährig am 30. Juli 1943 in München-Stadelheim hingerichtet.

Bemerkenswert ist außerdem, dass die Hauptverhandlung des »Volkgerichtshofes« gegen Mitglieder der kommunistischen Ortsgruppe Itzling am 2. und 3. März 1943 in Salzburg stattfand und dass dabei der NSDAP-Ortsgruppenleiter von Itzling Johann Hofer für alle Angeklagten die Todesstrafe forderte.1

Josef THALHAMMERS verwitwete Ehefrau Theresia, die als Hinterbliebene im befreiten Österreich Anspruch auf Opferfürsorge hatte, starb 81-jährig in Salzburg. Auf Initiative des Landesverbandes Salzburg der österreichischen KZler, Häftlinge und politisch Verfolgten wurden die in München-Stadelheim ermordeten Kommunisten Franz ASCHENBERGER, Josef HAIDINGER, Rudolf HARTL, Leopold HOCK, Franz PÖTTINGER, Josef THALHAMMER und Josef WARTINGER auf dem Forstfriedhof in München-Perlach exhumiert und am 1. November 1950 unter Beteiligung des Gnigler Pfarrers Franz Dürnberger auf dem Kommunalfriedhof in Salzburg feierlich bestattet.

1 Johann Hofer, der als NSDAP-Ortgruppenleiter von Itzling am 3. März 1943 am Prozess des Volksgerichtshofes gegen die vier Widerständler aus Itzling teilnahm, vertrat dort die Ansicht, dass die Angeklagten unverbesserliche Kommunisten seien und daher keine andere Strafe als die Todessstrafe verdienten. Bekannt ist außerdem, dass der in Itzling lebende Schuhmacher Rudolf BEER auf Betreiben des Ortsgruppenleiters Johann Hofer von der Gestapo verhaftet, in das KZ Mauthausen deportiert und dort ermordet wurde. Durch Denunziationen wurden mehrere Personen aus dem Stadtteil Itzling von der Gestapo in diverse Konzentrationslager deportiert, zum Beispiel Frau Elise Kaindl, die das KZ Ravensbrück überlebte, zurückkehrte und feststellen musste, dass ihre Wohnung total ausgeräumt war – ebenfalls auf Betreiben des Ortsgruppenleiters Hofer, wie aus einem Polizeiprotokoll hervorgeht. Johann Hofer, der nach der Befreiung Salzburgs im US-Internierungslager Camp Marcus W. Orr (»Glasenbach«) interniert war, wurde im Dezember 1948 nach dem österreichischen Kriegsverbrechergesetz zu zehn Jahren schwerem Kerker verurteilt, jedoch schon Anfang der 1950er Jahre begnadigt, freigelassen und bei der SAFE (Salzburger AG für Elektrizitätswirtschaft) angestellt. Er starb 1979 in Salzburg.

Quellen

  • Stadt- und Landesarchiv Salzburg
Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
verlegt am 13.05.2013 in Salzburg, Kreuzstraße 7

<p>HIER WOHNTE<br />
JOSEF THALHAMMER<br />
JG. 1902<br />
IM WIDERSTAND<br />
VERHAFTET 8.4.1942<br />
ZUCHTHAUS<br />
MÜNCHEN-STADELHEIM<br />
HINGERICHTET 30.7.1943</p>
Josef Thalhammer
Foto: Archiv der KPÖ Gedenktafel für widerständige Eisenbahner in Gnigl Remise II (23. Jänner 1952), jetzt Salzburger Hauptbahnhof
Foto: Gert Kerschbaumer

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