Drei Häftlinge des Konzentrationslagers Dachau, die dem »Außenlager Salzburg – Polizeidirektion« zugeteilt waren, kamen am 18. November 1944 beim Entschärfen von Zeitzünderbomben nahe dem Hotel Münchnerhof in der Dreifaltigkeitsgasse zu Tode.

Die durch die Explosion zerfetzten Körper wurden am 20. November geborgen und in einem anonymen Grab auf dem Kommunalfriedhof bestattet. Der Tod der in der Polizeimeldekartei der Stadt Salzburg nicht aufscheinenden KZ-Häftlinge, die ihr Quartier vermutlich im Polizeigefängnis am Rudolfsplatz hatten, wurde im KZ Dachau penibel registriert.

Die Identität der Opfer ließ sich dank der Information des Archivs der Gedenkstätte Dachau ermitteln.
Alle drei galten als »Schutzhäftlinge«, waren demnach politische Gefangene mit rotem Winkel, wovon zwei zusätzlich durch den Buchstaben »P« als Polen gekennzeichnet waren:

Josef BIERONSKI, geboren am 20. Dezember 1924 in Niwka (vormals Pommern), war katholisch, ledig, von Beruf Gärtner und lebte in Łosino (Lossin), ehe er unter der deutschen Herrschaft in das KZ Groß-Rosen und von dort nach Dachau deportiert wurde: Zugang am 9. August 1942 als »Schutzhäftling« Nr. 33929.

Lech MANCZAK, geboren am 7. Juni 1922 in Konarzyny (Pommern), war katholisch, ledig, von Beruf Schmied und lebte in Poznań (vormals Posen), ehe er unter der deutschen Herrschaft in das KZ Dachau deportiert wurde: Zugang am 25. April 1940 als »Schutzhäftling« Nr. 5019.

Martin GAY, geboren am 1. August 1912 in Böhlitz-Ehrenberg, Kreis Leipzig, war evangelisch, verheiratet (angeblich drei minderjährige Kinder) und Druckereiarbeiter in Leipzig-Stötteritz, ehe er in das KZ Sachsenhausen und von dort nach Dachau deportiert wurde: registrierter Zugang am 5. März 1940 als »Schutzhäftling« Nr. 1883.

Josef BIERONSKI war erst 19 Jahre alt, Lech MANCZAK 22 Jahre und Martin GAY 32 Jahre, als sie am 18. November 1944 in der Dreifaltigkeitsgasse beim Entschärfen von Zeitzünderbomben tödlich verunglückten. Mittlerweile ist auch bekannt, dass Karl BÖTTINGER, Matthias HOLZER und Andreas REHRL, zur Zwangsarbeit verpflichtete Häftlinge des Landesgerichtes Salzburg, beim Bergen von Bomben auf dem Max-Ott-Platz zu Tode kamen.

Der Dachauer KZ-Häftling Michael CHARTSCHENKO, der das »Himmelfahrtskommando« in Salzburg überstanden hatte, wurde bekanntlich am Tag der Befreiung Salzburgs von SS-Leuten ermordet.

Sein Name steht auf einem der ersten Stolpersteine, die der Künstler Gunter Demnig am 22. August 2007 in der Stadt Salzburg verlegte.

Quellen

  • Stadtarchiv Salzburg
  • KZ-Gedenkstätte Dachau
Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
verlegt am 14.07.2015 in Salzburg, Dreifaltigkeitsgasse 3

<p>LECH MANCZAK<br />
JG. 1922<br />
ZWANGSARBEIT<br />
BOMBEN ENTSCHÄRFEN<br />
TOT 18.11.1944<br />
SALZBURG</p>
KZ-Denkmal auf dem Salzburger Kommunalfriedhof
Foto: Gert Kerschbaumer

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