Josef EGGER, geboren am 8. März 1891 in Radstadt, war katholisch, ledig und von Beruf Kaufmann. Er lebte in Salzburg und war als Untermieter im Stadtteil Schallmoos gemeldet. Bekannt ist außerdem, dass er als Homosexueller nach § 129 I b des österreichischen Strafgesetzes vorbestraft war.

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden sechs Männer, alle älter als 40 Jahre, wegen ihrer homosexuellen Orientierung verhaftet und strafrechtlich verfolgt, wie aus dem Register des Landesgerichts Salzburg hervorgeht.1 Strafausmaß und Haftzeit sind jedoch unbekannt, weil die betreffenden Gerichtsakten in den 1990er Jahren »skartiert« wurden (Vernichtung nicht archivwürdig bewerteter Archivalien).

Gewiss ist allerdings, dass Josef EGGER am 5. Oktober 1940 in das KZ Dachau deportiert und als PSV-Häftling Nr. 20149 registriert wurde (PSV = »Polizeiliche Sicherungsverwahrung« mit grünem Winkel). Der 50-jährige Mann wurde am 5. April 1941 in Dachau ermordet. Sein Tod ist in der Polizeimeldekartei der Stadt Salzburg vermerkt.

Bekannt ist außerdem, dass der gemeinsam mit Josef EGGER verhaftete Otto SCHNEIDER am 30. November 1941 im KZ Buchenwald ermordet wurde. Einer der sechs strafrechtlich verfolgten Männer überlebte das NS-Regime in Salzburg. Die Schicksalsverläufe der übrigen Männer sind bislang unbekannt.

1 Unter dem NS-Regime liefen im Landesgericht Salzburg gegen 338 Personen, darunter sechs Frauen, Verfahren nach § 129 I b – »Unzucht wider die Natur mit Personen desselben Geschlechts« – des nach wie vor gültigen österreichischen Strafgesetzes.

Quellen

  • Stadt- und Landesarchiv Salzburg
  • Information der Gedenkstätte Dachau
Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
verlegt am 18.04.2013 in Salzburg, Meierhofweg 13

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