Franz HAGER, geboren am 7. Jänner 1907 in Zürich, lebte mit seiner aus Großarl im Pongau stammenden Mutter seit 1909 in Salzburg und erlernte den Beruf Schneider. Er heiratete eine Oberösterreicherin, die 1931 einen Sohn bekam. Die Familie wohnte in der Gemeinde Maxglan, die seit 1935 ein Stadtteil der Landeshauptstadt Salzburg ist.

Über sein politisches Vorleben ist mangels einer Gerichtsakte wenig bekannt. Aus dem Schlussbericht der Geheimen Staatspolizei Salzburg vom 20. April 1942 über die Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ) geht lediglich hervor, dass Franz HAGER der im Sommer 1940 aufgestellten illegalen KPÖ-Ortsgruppe Maxglan angehörte und als Kassier tätig war.

Zwölf der vierzehn politisch verfolgten Aktivisten der Ortsgruppe zählten nachweislich zur Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) und zu ihrem Republikanischen Schutzbund bis zu ihrer Zerschlagung am 12. Februar 1934 durch den Austrofaschismus.

Im besagten Gestapo-Schlussbericht heißt es außerdem, dass der Leiter der illegalen KPÖ-Ortsgruppe Josef Hofkirchner, der als Schuhmacher im Heeresbekleidungsamt in Maxglan arbeitete, ehemalige Sozialdemokraten für die KPÖ angeworben habe. Dazu zählte auch Franz HAGER. Anzunehmen ist, dass er ebenfalls im Heeresbekleidungsamt beschäftigt war.

In diesem Kriegsbetrieb an der Kleßheimer Allee arbeiteten jedenfalls noch die beiden KPÖ-Aktivisten Josef Musil, der die Terrorjahre überlebte, und Karl WEITENTHALER, der am 12. April 1945 in einem Außenlager des Konzentrationslagers Mauthausen zu Tode kam.

Bemerkenswert ist noch, dass Kriminalsekretär Josef Kirschner der Verfasser des Gestapo-Schlussberichtes vom 20. April 1942 ist. Dem aus Bayern zugezogenen und in Maxglan wohnenden Gestapo-Mann Kirschner war es gelungen, als verdeckter Ermittler in das kommunistische Widerstandsnetz einzudringen.
Schon zu Beginn des Kriegsjahres 1942 konnte die Gestapo die Organisationen des kommunistischen und sozialistischen Widerstandes zerschlagen.

Mindestens 79 Aktivistinnen und Aktivisten aus den beiden Organisationen in Stadt und Land kamen in Konzentrationslagern oder Zuchthäusern zu Tode.

Franz HAGER wurde am 21. Februar 1942, somit während der Verhaftungswelle, zum »Osteinsatz« abkommandiert, als Angehöriger der »Organisation Todt« (OT) am 14. Mai 1942 auf der Halbinsel Krim verhaftet, nach Salzburg überstellt, zunächst im Wehrmachtsgefängnis an der Hellbrunnerstraße und dann im Gefangenenhaus des Landesgerichts inhaftiert.

Am 2. November stand hier Franz HAGER gemeinsam mit Ernst-Paul STOIBER vor Gericht. Kaum bekannt ist, dass vom 27. Oktober bis 4. November 1942 alle Strafprozesse des 2. Senats des Berliner »Volksgerichtshofes« unter dem Vorsitz des »Volksgerichtsrates« Walter Hartmann im Schwurgerichtssaal des Landesgerichtes Salzburg stattfanden.

An den sieben Prozesstagen wurden fünf KP-Aktivisten zu hohen Zuchthausstrafen und elf KP-Aktivisten zum Tode verurteilt. Von den elf in Salzburg gefällten Todesurteilen wurden, nach drei Begnadigungen zu Zuchthausstrafen, acht in München-Stadelheim vollstreckt: Franz ASCHENBERGER, Josef HAIDINGER, Johann ILLNER, Franz OFNER, Franz PÖTTINGER, Josef REISCHENBÖCK, Ernst-Paul STOIBER und Josef Scherleitner aus Lend (Leiter des KPÖ-Untergebietes Pongau und Pinzgau).

Der am 2. November 1942 wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilte Franz HAGER wurde am 12. Jänner 1943 in das bayerische Zuchthaus Kaisheim und von dort am 4. April 1944 in das Wehrmachtsgefängnis Torgau überstellt. Im sächsischen Torgau wurden die Häftlinge von der Deutschen Wehrmacht für den »Bewährungseinsatz« zwangsrekrutiert.

Bekannt ist, dass Franz HAGER als Soldat der Strafdivision 500 in den »Osten« abkommandiert und zuletzt im Raum Königsberg-Tilsit (Ostpreußen) lebend gesehen wurde.

Im Jänner 1945, rund vier Monate vor Kriegsende, schickte der damals 38-jährige Franz HAGER die letzte Feldpostkarte an seine Ehefrau in Salzburg. Der 15. Jänner 1945 gilt durch den Beschluss des Landesgerichtes Salzburg vom Jänner 1950 als Todestag.

Die Witwe, die erst mit dieser Todeserklärung Anspruch auf Opferfürsorge hatte, starb 1997 in Salzburg.

Quellen

  • Stadt- und Landesarchiv Salzburg
  • Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW)
Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
verlegt am 14.11.2016 in Salzburg, Seeauergasse 3

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