Maria PRODINGER wurde am 9. September 1914, wenige Tage nach Beginn des Ersten Weltkriegs, in eine kinderreiche Salzburger Familie geboren.

Als junges Mädchen absolvierte sie eine Lehre als Modistin und arbeitete als Haushälterin, ehe sie mit 20 Jahren aufgrund ihrer Erkrankung an Schizophrenie in der Salzburger Landesheilanstalt für Geistes- und Gemütskranke (heute: Christian Doppler Klinik) stationär aufgenommen wurde.

Während der Behandlung besuchten die Eltern und Geschwister die junge Frau regelmäßig, so auch am 16. April 1941. Den Familienangehörigen wurde jedoch der Einlass in die Klinik verwehrt, da an diesem Tag der erste Transport von Pfleglingen aus der Landesheilanstalt in die Tötungsanstalt Schloss Hartheim bei Alkoven in Oberösterreich abging.

Die 26-jährige Maria PRODINGER findet sich als Nummer 50 auf der 68 Personen umfassenden Abgangsliste.

Die Eltern von Maria PRODINGER wurden von offizieller Seite informiert, dass ihre Tochter »aus mit der Reichsverteidigung im Zusammenhang stehenden Gründen« in eine vergleichbare Anstalt in Bernburg an der Saale in Deutschland verlegt worden sei.

Zweieinhalb Wochen nach Maria Prodingers Abtransport aus Salzburg und ihrer Ermordung in Hartheim wurden die Angehörigen von ihrem Tod, der zur Täuschung der Angehörigen auf eine »akute Miliar-Tuberkulose« zurückgeführt wurde, informiert.

Autor: Johannes Hofinger

Stolperstein
verlegt am 27.08.2008 in Salzburg, Stauffenstraße 15

<p>HIER WOHNTE<br />
MARIA PRODINGER<br />
JG. 1914<br />
DEPORTIERT 16.4.1941<br />
SCHLOSS HARTHEIM<br />
ERMORDET 1941</p>
Foto: Gert Kerschbaumer

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