Franz SCHINNERL, geboren am 14. September 1910 in Salzburg, war katholisch, ledig und Hotelangestellter. Er arbeitete und wohnte im Parkhotel Nelböck, Weiserstraße 2 (Julius Raab-Platz).1

Franz SCHINNERL wurde am 15. Oktober 1941 vermutlich aufgrund einer Denunziation verhaftet und am 16. Jänner 1942 wegen Homosexualität zu einem Jahr schwerem Kerker verurteilt, wie aus dem Register des Landesgerichts Salzburg hervorgeht.2

Franz SCHINNERL wurde nach Verbüßung seiner Strafe in das KZ Dachau deportiert und dort am 23. November 1942 als PSV-Häftling Nr. 40339 registriert (Haftkategorie PSV = »Polizeiliche Sicherungsverwahrung« mit grünem Winkel).

Als das KZ Dachau am 29. April 1945 durch US-Truppen befreit wurde, herrschten dort katastrophale Zustände. Wegen der grassierenden Epidemien, Fleckfieber und Typhus, stand das gesamte Lagergelände wochenlang unter Quarantäne.

Es starben noch täglich 100 bis 300 befreite Häftlinge, am 9. Mai 1945 auch der 34-jährige Franz SCHINNERL aus Salzburg.

1 Weiserstraße 2 wurde im Jahr 1973 in Julius Raab-Platz 2 umbenannt, am Ort des demolierten Parkhotels befindet sich das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) der Wirtschaftskammer Salzburg.

2 Unter dem NS-Regime liefen im Landesgericht Salzburg gegen 338 Personen, darunter sechs Frauen, Verfahren nach § 129 I b – »Unzucht wider die Natur mit Personen desselben Geschlechts« – des nach wie vor gültigen österreichischen Strafgesetzes. Die betreffenden Gerichtsakten wurden mittlerweile vernichtet.

Quellen

  • Stadt- und Landesarchiv Salzburg
  • Information der KZ-Gedenkstätte Dachau vom 28. Juni und 3. November 2011
Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
verlegt am 22.03.2012 in Salzburg, Julius-Raab-Platz 2

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