Franz SILBERBAUER, geboren am 20. Februar 1880 in Steinerkirchen an der Traun, war katholisch, verheiratet, Beamter im Postamt des Hauptbahnhofes in Salzburg, Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei und der Freien Gewerkschaft.

Das Ehepaar Franz und Elisabeth SILBERBAUER war nach österreichischem Recht in Salzburg heimatberechtigt und wohnte im Stadtteil Elisabethvorstadt, in einem Gemeindebau der Stadt Salzburg.

Franz SILBERBAUER gehörte zu keiner Widerstandsgruppe, er galt aber als Gegner des NS-Regimes. Jemand musste ihn denunziert haben.

Er wurde am 3. Juni 1944 in seiner Wohnung von der Gestapo verhaftet, wegen verbotenen Hörens »feindlicher« Radiosendungen verhört, aber nicht wegen »Rundfunkverbrechen« angezeigt, sondern vom Polizeiarzt, der dem Häftling angeblich helfen wollte, für unzurechnungsfähig erklärt und in die Landesheilanstalt eingewiesen.

Dort wurde Franz SILBERBAUER allerdings vom berüchtigten Gestapo-Beamten Georg König abgeholt und in das KZ Mauthausen deportiert: registrierter Zugang am 12. August 1944, Häftlingsart »W.A.DR« (Wehrmachtsangehöriger Deutsches Reich).

Der 65-jährige Häftling Nr. 82837 wurde vom Block 3 in das »Sanitätslager« verlegt, das in Wirklichkeit ein Todeslager war. Franz SILBERBAUERS Tod ist jedoch in den Lagerbüchern nicht registriert.
Er wurde 1953 vom Landesgericht Salzburg mit 1. April 1945 für tot erklärt.

Seine Ehefrau Elisabeth, die am Tag der Verhaftung ihres Mannes zu Besuch bei Verwandten im Lungau war, ihren Mann daher nie mehr wiedersehen konnte, wurde am 10. Juni 1944 wegen desselben Deliktes wie ihr Mann von der Gestapo verhaftet, allerdings angezeigt und am 29. September 1944 vom »Sondergericht« in Salzburg wegen »Rundfunkverbrechen« zu 18 Monaten Zuchthaus verurteilt.

Die 67-jährige Frau überstand die Haft im Frauengefängnis Waldheim bei Chemnitz und kehrte im Mai 1945 heim in das mittlerweile befreite Salzburg, wo sie anstelle ihres Hauses eine Bombenruine vorfand.
Sie hatte somit ihre Habe und ihren Mann verloren. Über sein gewaltsames Ende im KZ musste die Frau selbst Recherchen anstellen. Von einem überlebenden Häftling erfuhr sie Näheres.

Elisabeth Silberbauer, die im befreiten Österreich Anspruch auf Opferfürsorge hatte, starb 87-jährig im Jahr 1965 im Altersheim Hellbrunn.

Quellen

  • Stadt- und Landesarchiv Salzburg
  • KZ-Gedenkstätte Mauthausen
Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
verlegt am 13.05.2013 in Salzburg, Plainstraße 11

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