Johann ILLNER, geboren am 8. Dezember 1908 in St. Laurenz bei Altheim, Bezirk Braunau, war katholisch, verheiratet und Schankbursche. Das Ehepaar Illner wohnte im Salzburger Stadtteil Elisabethvorstadt, Stauffenstaße 10.

Johann ILLNER arbeitete seit 1938 im Telegrafenbauamt der Deutschen Reichspost in Salzburg und war seither Mitglied der NSDAP. Er hatte auf seinem Arbeitsplatz Kontakt mit dem Monteur Anton REINDL, der Arbeitskollegen für seine kommunistische Widerstandsgruppe (KPÖ) zu gewinnen suchte.
ILLNER trat nach einigem Zögern der illegalen KPÖ bei, wurde Kassier und Leiter einer kommunistischen Zelle. Zu Beginn des Kriegsjahres 1942 gelang es der Gestapo, die illegale Landesorganisation der KPÖ durch Einschleusen eines Spitzels aufzurollen und zu zerschlagen.

Um jegliche organisierte Widerstandsregung für immer zu ersticken, ließ die Gestapo neun Ehefrauen aus den kommunistischen Ortsgruppen Gnigl, Itzling und Hallein vom Polizeigefängnis Salzburg mit Sammeltransporten nach Auschwitz deportieren.

Mindestens 79 Aktivistinnen und Aktivisten, darunter 29 Eisenbahner, aus den kommunistischen und sozialistischen Widerstandsgruppen in Stadt und Land kamen in Konzentrationslagern oder Zuchthäusern zu Tode oder starben nach der Befreiung an Haftfolgen.

Johann ILLNER wurde am 18. Jänner 1942 von der Gestapo verhaftet und gemeinsam mit seinem Arbeitskollegen Franz PÖTTINGER am 3. November 1942 vom »Volksgerichtshof« (2. Senat unter dem Vorsitz Walter Hartmanns im Schwurgerichtssaal des Landesgerichts Salzburg) wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« zum Tode verurteilt, beide am 19. April 1943 in München-Stadelheim geköpft.

Der 34-jährige Johann ILLNER hatte als Katholik die Sterbesakramente empfangen und seiner Frau Elise und seinem verwitweten Vater zum Abschied berührende Worte geschrieben:

… Leider kann ich nichts mehr gegen diese letzte Entscheidung machen und muss nun von dieser Welt scheiden, ohne mein gestecktes Ziel, für Euch beide endgültig sorgen zu dürfen, erreicht zu haben. Ich glaube zwar, mein Möglichstes getan zu haben und bitte Euch nochmals, mir das Unrecht und Leid, welches ich Euch zugefügt habe, zu verzeihen. […]
Nun zum Abschied nochmals recht viele Grüße und Küsse von Eurem gewesenen Hans. Bleibt recht stark und verlässt einander nicht.
Behüt‘ Euch Gott

Sein verwitweter Vater starb 1947 in Salzburg. Seine Ehefrau, die als Hinterbliebene im befreiten Österreich Anspruch auf Opferfürsorge hatte, starb 1985 im Altersheim Itzling.

Quellen

  • Stadt- und Landesarchiv Salzburg
Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
verlegt am 13.05.2013 in Salzburg, Stauffenstraße 10

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