Otto SCHNEIDER, geboren am 12. Dezember 1882 in Wels, war katholisch, ledig und von Beruf Ballettmeister.

Unter dem NS-Regime lebte er in Salzburg, zuletzt im Haus Lasserstraße 23, das Eigentum einer Jüdin war, die im Gewaltjahr 1938 aus Salzburg vertrieben wurde.

Otto SCHNEIDER wurde im Oktober 1939 vermutlich aufgrund einer Denunziation verhaftet und wegen seiner sexuellen Orientierung strafrechtlich verfolgt, wie aus dem Register des Landesgerichts Salzburg hervorgeht. Strafausmaß und Haftzeit sind bislang unbekannt.1

Gewiss ist aber, dass Otto SCHNEIDER am 20. Jänner 1941 in das KZ Dachau deportiert und als Häftling Nr. 23127 registriert wurde: Kategorie »PSV« (»Polizeiliche Sicherungsverwahrung« mit grünem Winkel).

Bekannt ist außerdem, dass Otto SCHNEIDER am 12 Juli 1941 im KZ Buchenwald als Häftling Nr. 8193 registriert und als Homosexueller am 30. November 1941 ermordet wurde – offizielle Todesursache: »Lungenentzündung links«.

Sein Tod im KZ Buchenwald ist in der Polizeimeldekartei der Stadt Salzburg vermerkt.

Die Jüdin Gisela JELLINEK erwarb das Haus Lasserstraße 23 im Jahr 1932 von David Rosenfeld, der dort mit seiner Familie gewohnt hatte. Das Ehepaar David und Stefanie Rosenfeld, das zuletzt in Triest lebte, wurde 1944 in Auschwitz ermordet.

Das Ehepaar Dr. Johann und Gisela Jellinek wurde 1938 aus Salzburg vertrieben und 1943 in Theresienstadt ermordet. Im Haus Lasserstraße 23 wohnte außerdem die Rentnerin Anna STEINWENDER, eine Katholikin, die Patientin der Landesheilanstalt Salzburg war und 1941 in Hartheim vergast wurde.

Die Haus Lasserstraße 23 wurde 1939 von Maria Scheuba, Ehefrau eines Arztes, »arisiert« und nach der Befreiung Salzburgs nicht an die Erben der ermordeten Gisela Jellinek restituiert (Grundbuch Salzburg-Schallmoos EZ 262).

1 Unter dem NS-Regime liefen im Landesgericht Salzburg gegen 338 Personen, darunter sechs Frauen, Verfahren nach § 129 I b – »Unzucht wider die Natur mit Personen desselben Geschlechts« – des nach wie vor gültigen österreichischen Strafgesetzes. Die betreffenden Gerichtsakten wurden mittlerweile vernichtet.

Quellen

  • Stadt- und Landesarchiv Salzburg
  • KZ-Gedenkstätten Dachau und Buchenwald
Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
verlegt am 23.03.2012 in Salzburg, Lasserstraße 23

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