Oswald EBERHARDT, am 7. Mai 1918 in der norddeutschen Stadt Bremen geboren und evangelisch getauft, war ein Kind der Elsa Eberhardt.

Über das Leben ihres Sohnes wissen wir ebenfalls wenig: Oswald EBERHARDT war Autoschlosser in Bremen und seit 20. Juli 1938 mit Maria Huemer aus Innsbruck verheiratet. Das Ehepaar hatte ein Kind und lebte seit September 1939 – seit Beginn des Zweiten Weltkrieges – in Innsbruck, Höttingergasse 19.

Verbürgt ist außerdem, dass Oswald EBERHARDT im Kriegsjahr 1941 Soldat des Gebirgsjäger-Ersatzregiments Nr. 137 in der Kaserne Glasenbach bei Salzburg war und – aus unbekannten Motiven – den Kriegsdienst verweigerte.

Aufschluss über sein gewaltsames Ende gibt ein bisher unbeachtetes Dokument der nationalsozialistischen Kriegsjustiz: Die von einem Kriegsgericht der Division 188 gegen den 23-jährigen Oswald EBERHARDT verhängte Todesstrafe wegen »Fahnenflucht« wurde am 7. Juli 1941 auf dem Militärschießstand in Glanegg bei Salzburg exekutiert.
Anzunehmen ist, dass sein Leichnam auf dem Kommunalfriedhof der Stadt Salzburg anonym beerdigt wurde.

Seine in Innsbruck lebende Witwe Maria überstand die Terrorjahre, hatte aber als Hinterbliebene eines Wehrmachtsdeserteurs im befreiten Österreich keinen Anspruch auf Opferfürsorge.

Jener Blutrichter, der »im Namen des Deutschen Volkes« das Todesurteil fällte, bleibt namenlos, weil die Kriegsgerichte einen Großteil ihrer Akten – Täterspuren – vernichten konnten.

Oswald EBERHARDT ist eines unter vielen Opfern der Kriegsjustiz, die weder in der 1991 publizierten Dokumentation Widerstand und Verfolgung in Salzburg 1934-1945 noch in der Opferdatenbank des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes aufscheinen.

Es dauerte Jahrzehnte, bis die Deserteure der deutschen Wehrmacht rehabilitiert wurden: mit dem am 1. Dezember 2009 in Kraft getretenen Aufhebungs- und Rehabilitationsgesetz des österreichischen Nationalrats.

Quellen

  • Kriegsgericht der Division 188: Meldung an die Wehrmachtsauskunftsstelle
  • Staatsarchiv Bremen: Meldedaten
  • Stadtarchiv Innsbruck: Meldedaten
Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
verlegt am 13.09.2023 in Salzburg, Kajetanerplatz 2

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