Max (Moses) NEUWIRTH, geboren am 16. Juni 1892 in Drohobycz, Galizien, Österreich-Ungarn, war der jüngste Sohn von Pinkas Ornstein, der 1909 in Salzburg starb (jüdischer Friedhof in Aigen).

Dessen ältester Sohn Luser Nisson (Ludwig) Ornstein war Inhaber des Kleiderhauses L. Ornstein in Salzburg, Getreidegasse 24, wo auch seine Halbbrüder Julius und Max NEUWIRTH arbeiteten.

Max heiratete die am 15. Februar 1893 in Salzburg geborene Jüdin Henriette (Henny) Engländer. Am 16. April 1921 kam ihre Tochter Gisela in Salzburg zur Welt. Die Familie, die von 1920 bis November 1938 in Salzburg, Arenbergstraße 33/I, wohnte, wurde nach Wien vertrieben.

Der Ehemann und Vater Max NEUWIRTH wurde allerdings zu Beginn des Zweiten Weltkrieges in Salzburg von der Gestapo verhaftet und am 16. Oktober 1939 in das KZ Buchenwald deportiert, am 24. Oktober 1940 in das KZ Dachau überstellt und dort am 13. Mai 1941 ermordet.

Die Ehefrau Henriette NEUWIRTH und deren Tochter Gisela wurden am 12. März 1941 von Wien ins besetzte Polen, nach Lagow und Opatow deportiert – benachbarte Kleinstädte mit Ghettos. Diese Ghettos wurden im Oktober 1942 liquidiert, die Häftlinge entweder dort erschossen oder im Vernichtungslager Treblinka ermordet.

Henriette NEUWIRTHs Schwester Rosa ENGLÄNDER, Modistin in Salzburg, wurde in Lodz ermordet. Max NEUWIRTHs Schwester Clara (Chaje) Grünhut, die einige Zeit in Salzburg lebte, wurde nach Izbica deportiert (Vernichtungslager Belzec, Sobibor oder Majdanek).

Max Neuwirths Bruder Julius Isaak, dessen Ehefrau Helene, geborene ORNSTEIN, und Kinder konnten über Frankreich, Spanien und Portugal in die USA flüchten und erreichten am 29. Juli 1941 New York.

Julius Isaak starb 1978, seine Ehefrau Helen 1982 und ihre in Salzburg geborenen Kinder Paul und Deborah starben 1997 in New York.

Das 1897 in Salzburg gegründete Kleiderhaus L. Ornstein, im Jahr 1938 von Kurt Thalhammer »arisiert«, wurde 1948 restituiert, 1949 wieder eröffnet und 1957 verkauft.

Quellen

  • Stadt- und Landesarchiv Salzburg
  • Arolsen Archives
Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
verlegt am 22.07.2010 in Salzburg, Arenbergstraße 33

<p>HIER WOHNTE<br />
GISELA NEUWIRTH<br />
JG. 1921<br />
DEPORTIERT 1941<br />
GHETTO LAGOW<br />
GHETTO OPATOW<br />
ERMORDET 1942</p>
Kleiderhaus L. Ornstein, 1938
Foto: Stadtarchiv Salzburg, Fotoarchiv Franz Krieger

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