Mathias HORVATH, geboren am 13. Jänner 1888 in Szombathely (Steinamanger), damals Österreich-Ungarn, war katholisch, verheiratet und hatte zwei Kinder.
Die Familie lebte in Petržalka (vormals Engerau) bei Bratislava (Pressburg), Orte, die seit dem Jahr 1914 durch die Pressburger Bahn mit Wien verbunden sind.

Bekannt ist außerdem, dass der in Bratislava als Heizer arbeitende Mathias HORVATH seit 1929 Mitglied der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei war und während der österreichischen Diktatur zwischen Bratislava und Wien Kurierdienste erledigte.
Dabei ertappte ihn die österreichische Polizei. Am Wiener Landesgericht erhielt er wegen Schmuggelns verbotener kommunistischer Schriften zwölf Monate strengen Arrest.
Dann war er eine Zeit lang arbeitslos.

Petržalka (Engerau), der Wohnort der Familie Horvath, wurde nach dem Münchner Abkommen (Diktat) vom 30. September 1938 dem Deutschen Reich angeschlossen.

Im Frühjahr 1939 kam der Arbeit suchende Mathias HORVATH nach Salzburg, war zunächst bei Baufirmen beschäftigt und seit November 1940 als Oberbauarbeiter bei der Deutschen Reichsbahn, die ihre ausländischen Arbeitskräfte in einem Lager beim Salzburger Hauptbahnhof einquartierte.

Sein Aufenthalt war von kurzer Dauer: Er galt als »roter Hund«, wurde von Arbeitskollegen denunziert, am 13. Februar 1941 von der Gestapo verhaftet und beschuldigt, kommunistische Mundpropaganda betrieben zu haben.

Bemerkenswert ist, dass HORVATH das als »Vorbereitung zum Hochverrat« geltende Delikt nach Abschluss des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes im August 1939 und noch vor dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion im Juni 1941 beging.
Der im Gefangenenhaus des Landesgerichtes Salzburg inhaftierte Mathias HORVATH wurde allerdings erst am 11. Februar 1942, während des Krieges gegen die Sowjetunion, vor Gericht gestellt.

Kaum bekannt ist, dass vom 10. bis 13. Februar 1942 die Prozesse des 7. Senats des Oberlandesgerichtes Wien unter dem Vorsitz des Senatspräsidenten Ludwig Engel im Schwurgerichtssaal des Landesgerichtes Salzburg stattfanden.
An diesen vier Tagen wurden vierzehn Regimegegner, darunter neun Kommunisten aus dem Salzburger Industrieort Tenneck, wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« zu insgesamt 55 Jahren Zuchthaus verurteilt.

Der am 11. Februar 1942 in Salzburg zu drei Jahren Zuchthaus verurteilte Mathias HORVATH wurde in das Zuchthaus Kaisheim (Bayern) überstellt, am 22. Jänner 1944 von der Gestapo in das KZ Mauthausen deportiert und am 29. Jänner 1944, sieben Tage nach seinem Zugang als »Schutzhäftling« Nr. 42805, ermordet. Er war 56 Jahre alt.

Über das Schicksal seiner Frau und seinen beiden Kindern ist nichts bekannt.
Ihr Wohnort Engerau (Petržalka) bei Bratislava, wo sich in den letzten Kriegsmonaten ein Lager für jüdische Zwangsarbeiter befand, kam nach der Befreiung durch die Sowjetunion wieder zur Tschechoslowakischen (seit 1993 Slowakischen) Republik.

Quellen

  • Stadt- und Landesarchiv Salzburg
  • Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW)
  • KZ-Gedenkstätte Mauthausen
  • Arolsen Archives

GEGEN DAS VERGESSEN

Eine Klangaktion im Rahmen einer »Stolperstein«-Verlegung in Salzburg-Hauptbahnhof am 27. Jänner 2015. In Erinnerung an die von den Nationalsozialisten ermordeten Menschen und gegen das Vergessen der unzähligen Gräueltaten des NS-Regimes. Komposition und Einspielung Gerhard Laber.

© 2015 by Gerhard Laber. (Vervielfältigung nur mit Erlaubnis des Komponisten)
In Solidarität mit den Opfern, Gerhard Laber

Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
verlegt am 27.01.2015 in Salzburg, Südtirolerplatz

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