Johann BÖCKL, am 2. April 1921 in St. Gilgen geboren und katholisch getauft, war das erste von vier Kindern des Ehepaares Franziska und Johann Böckl, von Beruf Maurer.
Die Familie übersiedelte 1930 von St. Gilgen nach Itzling, seit 1935 ein Stadtteil von Salzburg, und wohnte im Haus Schillerstraße 11, das der Familie gehörte.
Ihr Sohn Johann war in den 1930er Jahren einmal kurze Zeit im Heim der Caritas St. Anton in Bruck an der Glocknerstraße in Pflege, ein anderes Mal im Heim des Evangelischen Diakoniewerks Gallneukirchen bei Linz.
Seine Mutter hatte ihn offensichtlich lieber zu Hause als in Pflegeheimen.
Ihr Sohn Johann befand sich allerdings seit Jänner 1939 ein weiteres Mal in Gallneukirchen, dieses Mal aber unter der nationalsozialistischen Herrschaft.
Mittlerweile ist dokumentiert, dass 64 Zöglinge der Diakonie Gallneukirchen, darunter der 21-jährige Richard ASPÖCK aus Hallein, die 12-jährige Theresia KARAS und der 19-jährige Johann BÖCKL aus Salzburg, am 13. Jänner 1941 nach Hartheim deportiert und dort ermordet wurden.
Ihr Tod ist wie bei allen Opfern der nationalsozialistischen Geheimaktion »T4«1 im Polizeimelderegister nicht vermerkt.
Johanns Eltern und Brüder Franz, Josef und Karl überlebten die Terrorjahre.
Das Wohnhaus der Familie im Stadtteil Itzling wurde mittlerweile abgerissen. Dort befindet sich jetzt die Freiwillige Feuerwehr mit der Adresse Schillerstraße 1.
1 »T4«: benannt nach der »Euthanasie«-Zentrale in Berlin, Tiergartenstraße 4.
Hauptverantwortliche für die Krankenmorde in Salzburg: Dr. Friedrich Rainer als Reichsstatthalter, Dr. Oskar Hausner als Leiter des Gaufürsorgeamtes, Dr. Leo Wolfer als Leiter der Landesheilanstalt und Dr. Heinrich Wolfer als Leiter der erbbiologischen Abteilung der Landesheilanstalt (heute Christian-Doppler-Klinik).
Quellen
- Opferdatenbank der Dokumentationsstelle Hartheim des oberösterreichischen Landesarchivs
- Pfarrbücher der Erzdiözese Salzburg
- Melderegister der Stadt Salzburg
Stolperstein
verlegt am 24.09.2019 in Salzburg, Schillerstraße 1