Ignaz GRABLER, geboren am 24. März 1884 in Unterach, Bezirk Vöcklabruck, war katholisch, verheiratet, Eisenbahner, Lokheizer der Österreichischen Bundesbahn (ÖBB). Das Ehepaar Grabler hatte einen Sohn.
Die nach österreichischem Recht in der Gemeinde Gnigl, zu der auch Itzling gehörte, heimatberechtigte Familie wohnte im Haus Itzlinger Hauptstraße 14.

Mangels Dokumenten sind keine Parteimitgliedschaften und politischen Aktivitäten unter dem Austrofaschismus bekannt. Anzunehmen ist aber, dass GRABLER wie die meisten Eisenbahner der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei bis zu ihrem Verbot im Februar 1934 angehörte.

Gewiss ist jedenfalls, dass er unter dem NS-Regime zu der von Franz OFNER reaktivierten Widerstandsbewegung der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ) zählte.
GRABLER ließ sich im Frühjahr 1941 für das von Josef HAIDINGER geleitete »Untergebiet Reichsbahn« anwerben, zahlte bis Jahreswende 1941/42 monatlich eine Reichsmark Mitgliedsbeitrag und erhielt kommunistische Schriften zum Lesen.

Zu Beginn des Kriegsjahres 1942 gelang es der Gestapo mit Hilfe eines verdeckten Ermittlers, die Widerstandsnetze der Kommunisten und Sozialisten zu zerschlagen.

Mindestens 79 Aktivistinnen und Aktivisten, darunter 29 Eisenbahner aus beiden Widerstandsorganisationen in Stadt und Land kamen in Konzentrationslagern oder Zuchthäusern zu Tode.

Der am 6. März 1942 von der Gestapo verhaftete Ignaz GRABLER wurde im August 1942 vom Gefangenenhaus des Landesgerichtes Salzburg nach Landsberg am Lech und im November 1942 wieder nach Salzburg transferiert, um hier vor Gericht gestellt zu werden.
In den fünf Strafverfahren des Oberlandesgerichtes Wien, die vom 23. bis 27. November 1942 am Landesgericht Salzburg stattfanden, wurden 30 Aktivisten der illegalen KPÖ, alle Eisenbahner, wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« zu 212 Jahren Zuchthaus verurteilt.

Zwei der 30 Eisenbahner, Josef KUMHART und Karl STEINOCHER, überlebten die Terrorjahre nicht. Vier Eisenbahner, Franz BROZ, Johann BRUCKMOSER, Ignaz GRABLER und Lorenz KÜNSTEL, starben nach der Befreiung Österreichs.

Der am 25. November 1942 zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilte Ignaz GRABLER wurde im Jänner 1943 vom Gefangenenhaus des Landesgerichtes Salzburg in das Zuchthaus Straubing transferiert und am 25. April 1945 auf dem Marsch in das KZ Dachau von US-Truppen befreit.

Ignaz GRABLER, der am 28. Mai 1945 heimkehrte, musste wegen schwerer gesundheitlicher Schädigung pensioniert werden.
Er starb 65-jährig am 27. August 1949 an den Folgen seiner Haft in Salzburg.

Seine Witwe Marie hatte als Hinterbliebene im befreiten Österreich Anspruch auf Opferfürsorge und starb 73-jährig in Salzburg.

Quellen

  • Stadt- und Landesarchiv Salzburg
  • Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW)
Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
verlegt am 18.08.2016 in Salzburg, Itzlinger Hauptstraße 14

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