Rudolf BEER, geboren am 2. Oktober 1901 in Itzling bei Salzburg, katholisch und ledig, von Beruf Schuhmacher, wohnte bei seinen Eltern, einer Eisenbahnerfamilie, im Salzburger Stadtteil Itzling, Erzherzog Eugenstraße 61 (heute Salzburger Schützenstraße 17)1.

Über politische Aktivitäten Rudolf BEERS ist bislang nichts bekannt, außer dass er als Hilfsgendarm im Juli 1934 an der Inhaftierung nationalsozialistischer Putschisten aus Lamprechtshausen beteiligt war. Er wurde deshalb auf Betreiben des NSDAP-Ortsgruppenleiters von Itzling Johann Hofer2 am 26. Juli 1938 von der Gestapo verhaftet, am 31. August 1938 vom Polizeigefängnis in Salzburg nach Dachau deportiert und dort als »Schutzhäftling Nr. 18516« registriert.

Der mit ihm nach Dachau deportierte Sicherheitswachebeamte Karl Haider wurde schon am 13. März 1939 in Dachau freigelassen – er überlebte. Rudolf BEER hingegen wurde nach Interventionen des Ortsgruppenleiters Hofer2 am 27. September 1939 von Dachau in das KZ Mauthausen überstellt und dort 38-jährig am 17. April 1940 ermordet – ein Opfer der politischen Rache.

Sein Tod im KZ Mauthausen ist zwar in der Polizeimeldekartei der Stadt Salzburg vermerkt, sein Name steht aber nicht in der Dokumentation Widerstand und Verfolgung in Salzburg, da weder eine Justizakte noch eine Opferfürsorgeakte vorhanden ist.

Gleiches gilt für rund 50 Opfer des nationalsozialistischen Terrors in Salzburg: lauter kleine Leute, die lautlos verschwanden.

1 Im selben wohnte Theresia SCHAMBERGER, Ehefrau eines Schuhmachers, die 1941 in Hartheim ermordet wurde. Im selben Haus wohnte auch eine junge Jüdin, die unter dem NS-Regime zum katholischen Glauben konvertierte, dank des Schutzes ihrer Freunde die Terrorjahre überleben konnte, nach der Befreiung in die USA emigrierte und 2009 in Los Angeles starb.

2 Johann Hofer, der als NSDAP-Ortgruppenleiter von Itzling am 3. März 1943 am Prozess des Volksgerichtshofes gegen vier Widerständler aus Itzling teilnahm, vertrat dort die Ansicht, dass die Angeklagten unverbesserliche Kommunisten seien und daher keine andere Strafe als die Todessstrafe verdienten. Rudolf HARTL, Leopold HOCK, Josef THALHAMMER und Josef WARTINGER wurden in München-Stadelheim hingerichtet.
Im Dezember 1948 wurde Johann Hofer nach dem österreichischen Kriegsverbrechergesetz zu zehn Jahren schwerem Kerker verurteilt, jedoch schon Anfang der 1950er Jahre begnadigt, freigelassen und bei der SAFE (Salzburger AG für Elektrizitätswirtschaft) angestellt. Er starb 1979 in Salzburg.

Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
verlegt am 22.03.2012 in Salzburg, Salzburger Schützenstraße 17

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