Josef GÖTZENBERGER, geboren am 27. März 1896 in Salzburg, war ein Sohn des katholischen Ehepaares Karoline und Josef Götzenberger. Sein Vater, Inhaber einer Handelsagentur und Hausbesitzer im Salzburger Stadtteil Schallmoos, starb im Jahr 1934.

Sohn Josef war ebenfalls ein selbständiger Kaufmann. Er betrieb einen Buch- und Zeitschriftenhandel, war verheiratet und hatte einen Sohn. Die Familie wohnte im Haus Schallmooser Hauptstraße 30, das ihr Eigentum war1.
Bekannt ist noch, dass Josef GÖTZENBERGER der Christlich-Sozialen Partei Österreichs und somit dem katholisch-konservativen Milieu angehörte.

Unter dem NS-Regime hatte GÖTZENBERGER zunächst keine politischen Probleme. Sein Sohn Herbert, Jahrgang 1922, der studierte, wurde allerdings als Wehrpflichtiger im Kriegsjahr 1940 zum Reichsarbeitsdienst und im Jahr darauf zur Deutschen Wehrmacht eingezogen.
Er kam am 1. August 1942 an der »Ostfront« (Sowjetunion) zu Tode.

Im darauffolgenden Kriegsjahr musste Josef GÖTZENBERGER seinen Betrieb, den Buch- und Zeitschriftenhandel, stilllegen. Die Schicksalsschläge ließen sich offensichtlich schwer verkraften: Er war vorübergehend in stationärer Behandlung und konnte nach seiner Entlassung den Terror nicht mehr ertragen.
Er geriet wegen regimekritischer Äußerungen – »Zersetzung der Wehrkraft« – in die Fänge der Gestapo, wurde am 16. Februar 1945 verhaftet, schwer misshandelt und vom Polizeigefängnis in das Inquisitenspital eingeliefert.

Am 9. Oktober 1945 starb Josef GÖTZENBERGER 49-jährig an den Folgen der Misshandlungen im Landeskrankenhaus Salzburg.

Er wurde im befreiten Österreich als »Opfer des Kampfes um ein freies, demokratisches Österreich« anerkannt, sodass seine Ehefrau Margarethe als Hinterbliebene Anspruch auf Opferfürsorge hatte.

Sie starb 73-jährig 1975 in Salzburg.

1 Josef GÖTZENBERGER war außerdem Miteigentümer des Hauses Linzer Gasse 35.
Dort liegt seit April 2013 ein Stolperstein für Isabella MAYR, die 37-jährig in Hartheim ermordet wurde.

Quellen

  • Stadt- und Landesarchiv Salzburg
  • Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (Josef Gotzenberger, recte GÖTZENBERGER)
Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
verlegt am 13.07.2015 in Salzburg, Schallmooser Hauptstraße 30

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