Elisabeth LEITNER, am 16. November 1885 in Salzburg geboren und katholisch getauft, war das dritte von sechs Kindern des Ehepaares Kreszentia und Karl Leitner.

Die prominente Bürgerfamilie war nach österreichischem Recht in der Stadt Salzburg heimatberechtigt. Elisabeths Vater war Bankier und Unternehmer, der im Jahr 1887 Schloss Mönchstein erwarb und die nach ihm benannte Villa Leitner erbauen ließ.
Darüber hinaus ließ er die Straße von Mülln auf den Mönchsberg, den elektrischen Aufzug, das Restaurant und den Aussichtsturm errichten.

Karl Leitner, dessen Bankhaus Bankrott ging, starb 1911. Sein Besitz auf dem Mönchsberg musste von seinen Erben verkauft werden.
Seine Witwe wohnte seit 1928 bei ihren Kindern Rosa und Leopold im Salzburger Stadtteil Lehen.

Im Juli 1917 wurde ihre unverheiratete und kranke Tochter Elisabeth LEITNER erstmals in der Landesheilanstalt Salzburg aufgenommen. Sie zählte zu den 29 Pfleglingen, die am 18. April 1941 nach Hartheim deportiert und ermordet wurden.

Der Tod der 55-jährigen Frau ist wie bei allen Opfern der nationalsozialistischen Geheimaktion »T4«1 in der Polizeimeldekartei der Stadt Salzburg nicht vermerkt.

Ihre Mutter und zwei ihrer fünf Geschwister lebten noch in Salzburg.
Ihre Mutter Kreszentia Leitner starb 87-jährig im März 1947.

1 »T4«: benannt nach der »Euthanasie«-Zentrale in Berlin, Tiergartenstraße 4.
Hauptverantwortliche für die Krankenmorde in Salzburg: Dr. Friedrich Rainer als Reichsstatthalter, Dr. Oskar Hausner als Leiter des Gaufürsorgeamtes, Dr. Leo Wolfer als Leiter der Landesheilanstalt und Dr. Heinrich Wolfer als Leiter der erbbiologischen Abteilung der Landesheilanstalt (heute Christian-Doppler-Klinik).

Quellen

  • Stadtarchiv Salzburg
  • Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim
Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
verlegt am 06.07.2011 in Salzburg, Mönchsberg 27

<p>HIER WOHNTE<br />
ELISABETH LEITNER<br />
JG. 1885<br />
DEPORTIERT 18.4.1941<br />
SCHLOSS HARTHEIM<br />
ERMORDET 1941</p>
Foto: Gert Kerschbaumer

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