Marianne INNERBERGER, geborene Witzlsteiner, geboren am 13. September 1901 in Mondsee, und ihr Ehemann waren unter dem NS-Regime Mitglieder der illegalen Kommunistischen Partei Österreichs.
Am 18. Mai 1942 wurden beide von der Gestapo verhaftet. Ihre Schicksalsverläufe sind jedoch unterschiedlich.
Die Ehefrau, die zur kommunistischen Frauengruppe zählte und im Gegensatz zu ihrem Ehemann kein Gerichtsverfahren zugestanden bekam, wurde am 20. Juni 1942 nach Auschwitz deportiert und dort 41-jährig am 12. November 1942 ermordet.1
Ihre Asche wurde auf Initiative ihres Vaters Michael Witzlsteiner im Familiengrab in Gnigl beigesetzt.2
Ihr Vater erhielt außerdem ein Kondolenzschreiben des KZ-Kommandanten:
Ich spreche Ihnen zu diesem Verlust mein Beileid aus. Ihre Tochter hat keine letzten Wünsche geäussert.
Der Kommandant i. V. [Unterschrift unleserlich]
SS-Hauptsturmführer, Auschwitz, den 19. November 1942.
Am 19. Februar 1943 wurde der verwitwete Alois INNERBERGER, seit 31. Mai 1942 Häftling in Dachau, hernach in Sachsenhausen, vom »Volksgerichtshof« in Berlin wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde jedoch nicht vollstreckt.3
Er wurde begnadigt, überstand auch die KZ-Haft, kehrte nach Salzburg zurück und starb hier im Jahr 1990.
Sein Sohn Alois junior, geboren 1933 in Salzburg, emigrierte 1966 in die Schweiz.
1 Sechs Frauen, die in Gnigl, Itzling und Schallmoos gewohnt hatten, wurden 1942 ohne Verfahren nach Auschwitz deportiert, dort ermordet: Rosa BERMOSER, Maria BUMBERGER, Anna FRAUNEDER, Marianne INNERBERGER, Anna PRÄHAUSER und Anna REINDL.
Die Kommunistin Josefine Lindorfer aus Hallein wurde ebenfalls vom Polizeigefängnis in Salzburg nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
2 Michael Witzlsteiners ältere Tochter Paula war die Ehefrau Max HERMANNs, der im KZ Flossenbürg ermordet wurde.
3 Widerstand und Verfolgung in Salzburg 1934 – 1945, Band 1, S. 417f.
Stolperstein
verlegt am 23.03.2012 in Salzburg, Linzer Bundesstraße 36