Rudolf SMOLIK, geboren am 14. April 1902 in Thomasroith, Bezirk Vöcklabruck in Oberösterreich, war katholisch, verheiratet und von Beruf Radiotechniker.
Er lebte seit 1922 in Salzburg. Sein Sohn Kurt kam hier 1929 zur Welt. Die Familie wohnte seit dem Gewaltjahr 1938 im Salzburger Stadtteil Maxglan.
SMOLIK, der als Gegner des NS-Regimes und des Krieges galt, war seit Beginn des Kriegsjahres 1940 Mitglied der illegalen Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ) und seit November 1940 Leiter der KPÖ-Ortsgruppe Maxglan.
Ihre Aktivität beschränkte sich auf Mitgliederwerbung, Einhebung der Mitgliedsbeiträge und Unterstützung von Genossen und Familien, die in Not gerieten: »Rote Hilfe«.
Zu Beginn des Kriegsjahres 1942 gelang es der Gestapo, alle sozialistischen und kommunistischen Gruppen des Widerstandes in Salzburg durch Einschleusen des Gestapospitzels Josef Kirschner, der ebenfalls im Stadtteil Maxglan wohnte, aufzurollen und zu zerschlagen.
Rudolf SMOLIK wurde am 24. Februar 1942 von der Gestapo verhaftet, am 3. März 1943 vom »Volksgerichtshof« (1. Senat unter dem Vorsitz Paul Lämmles im Schwurgerichtssaal des Landesgerichts Salzburg) wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« und »Feindbegünstigung« zum Tode verurteilt und 41-jährig am 30. Juli 1943 in München-Stadelheim geköpft.
Vierzehn Mitglieder der kommunistischen Ortsgruppe Maxglan wurden zu jeweils mehreren Jahren Zuchthaus verurteilt und zumeist in die Strafeinheiten »999«1 abkommandiert.
Der zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilte Franz HAGER kam im Jänner 1945 an der »Ostfront« zu Tode. Josef RIEDHERR und Johann BRUCKMOSER starben nach ihrer Befreiung an den Haftfolgen.
Rudolf SMOLIKS verwitwete Frau heiratete wieder. Sein Sohn Kurt emigrierte 1947 in die Schweiz.
Auf Initiative des Landesverbandes Salzburg der österreichischen KZler, Häftlinge und politisch Verfolgten wurden die hingerichteten Widerstandskämpfer Heinrich AUER, Karl SCHALLMOSER, Anton SCHUBERT und Rudolf SMOLIK auf dem Forstfriedhof in München-Perlach exhumiert und am 14. Dezember 1952 auf dem Kommunalfriedhof in Salzburg – unter Beteiligung des Pfarrers Franz Dürnberger aus Gnigl – feierlich bestattet.
Dokumentiert ist allerdings, dass die Leichname der hingerichteten Widerstandskämpfer Heinrich AUER, Karl SCHALLMOSER, Anton SCHUBERT und Rudolf SMOLIK der Anatomie Würzburg zu Studienzwecken übergeben wurden, daher nicht auf dem Forstfriedhof in München-Perlach exhumiert werden konnten. (Arolsen Archives)
1 Strafeinheiten »999« der Deutschen Wehrmacht landläufig als »Strafbataillon 999« bezeichnet, jedoch aus rund 28.000 Zwangsrekrutierten bestehend, darunter viele Nazigegner, die zu Zuchthausstrafen und zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt worden waren; Häftlinge, die als »wehrunwürdig« (WU) galten, wurden auf Kriegsdauer für »wehrwürdig« erklärt und direkt aus dem Strafvollzug zur »Frontbewährung« in die Strafeinheiten »999« abkommandiert, Einsatz in Nordafrika, Griechenland, am Balkan oder an der »Ostfront«; etliche desertierten, zum Beispiel der Eisenbahner Johann BRUCKMOSER aus Maxglan, der sich 1944 den griechischen Partisanen anschloss, von der britischen Armee gefangen genommen wurde, gegen Ende des Jahres 1946 heimkehrte, schwer erkrankt war und 42-jährig in Salzburg starb.
Quellen
- Stadt- und Landesarchiv Salzburg
- Volksgerichtshof (7 J 231/42)
- Gestapo-Schlussbericht KPÖ Maxglan (20.04.1942)
- Widerstand und Verfolgung in Salzburg 1934-1945, Band 1, Wien 1991, S. 366 ff, S. 615
- Salzburger Tagblatt, 29.07.1946, S. 4: Nachruf 3. Todestag
Stolperstein
verlegt am 06.07.2011 in Salzburg, Maxglaner Hauptstraße 17