Josef PFEFFER, geboren am 1. Jänner 1912 in Wien, war seit 1932 Angestellter der Wiener Städtischen Versicherung in Salzburg und mit Margarete, geborene Eichinger1, verheiratet.
Das Ehepaar wohnte im Stadtteil Maxglan, vormals eine eigenständige Gemeinde mit sozialdemokratischem Bürgermeister.

PFEFFER war überzeugter Sozialdemokrat, übernahm Funktionen in der Partei und widmete sich speziell der Arbeiterjugend.
Nach dem 12. Februar 1934, dem Verbot der Sozialdemokratie, war Josef PFEFFER, ein Wiener und nicht ein langjähriger Parteifunktionär aus Salzburg, der politische Kopf des Widerstandes gegen das faschistische Regime in Salzburg.

1936 gelang es der Kriminalpolizei in Salzburg, die illegale Organisation der Revolutionären Sozialisten Österreichs (RSÖ) aufzurollen, neunzehn Mitglieder zu verhaften, auch den RSÖ-Landesleiter PFEFFER. Er wurde im Salzburger Sozialistenprozess, der am 28. Dezember 1936 stattfand, wegen »Verbrechen nach dem Staatsschutzgesetz« zu zehn Monaten schwerem Kerker verurteilt.

Josef PFEFFER war nach seiner Haft arbeitslos, jedoch ungebrochen widerständig. Dies zeigt sich darin, dass er nach dem März 1938 im nationalsozialistischen Salzburg an der organisierten Fluchthilfe für gefährdete jüdische Funktionäre der verbotenen Sozialdemokratie aus Wien beteiligt war.

In diesem Zusammenhang wurde er am 3. Juli 1938 von der Gestapo verhaftet und gemeinsam mit sechs Wiener Sozialisten wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« angeklagt: Diese seien »immer Gegner des Nationalsozialismus gewesen und haben trotz der in die Augen springenden Erfolge des Nationalsozialismus in Österreich nicht daran gedacht, ihre unterirdische Tätigkeit aufzugeben, sondern sie unverdrossen fortgesetzt«, heißt es in der Anklageschrift2.

Am 10. Juni 1939 wurde der 27-jährige Josef PFEFFER vom »Volksgerichtshof« zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt, und zwar mit dem Zusatz, er werde nach der Strafverbüßung »wegen seiner allgemein bekannten kommunistischen Haltung im Konzentrationslager Oranienburg angehalten«, was bedeutete, er sollte nicht mehr freigelassen werden.

Josef PFEFFER wurde am 2. März 1940 in das nördlich von Berlin in der Stadt Oranienburg liegende KZ Sachsenhausen deportiert und dort als »Schutzhäftling« Nr. 20621 registriert.

Josef PFEFFER, Funktionshäftling in der Effektenkammer, zuständig für Versicherungen, lebte noch, als die SS-Führung beim Vorrücken der Roten Armee im Februar 1945 erste Maßnahmen zur Evakuierung des Konzentrationslagers Sachsenhausen ergriff.

In einem neu entdeckten Dokument der SS-Lagerführung vom 6. Februar 1945 heißt es, dass der Schutzhäftling Nr. 20621 Josef PFEFFER zwei Kisten Versicherungsdokumente auf dem Weg in das 300 km westlich liegende KZ Bergen-Belsen bewachen und begleiten soll. Zielort und Ankunft sind jedoch nicht dokumentiert.
Unbekannt ist daher weiterhin, wo und wann Josef PFEFFER 33-jährig sein Leben verlor. Er wurde allerdings mit 28. Februar 1945 durch Beschluss des Landesgerichtes Salzburg vom 10. März 1947 für tot erklärt.

Der Vorschlag des antifaschistischen Personenkomitees im Jahr 1988, nach Josef PFEFFER in der Stadt Salzburg einen öffentlichen Verkehrsweg zu benennen, geriet in Vergessenheit.

1 Josef Pfeffers Ehefrau Margarete war die Schwester des Johann Eichinger, der ebenfalls im Salzburger Sozialistenprozess verurteilt wurde, hernach in Spanien auf Seiten der Internationalen Brigaden kämpfte, die Verfolgungen überstand und 1995 in Wien starb.

2 Prozess des Volksgerichtshofes am 10. Juni 1939 in Wien gegen sechs Sozialisten, darunter Prominente: Karl Holoubek, Franz Mayer, Wilhelmine Moik, Friederike Nödl, Josef Pfeffer, Erwin Scharf und Andreas Stampler.

Quellen

  • Widerstand und Verfolgung in Salzburg 1934 – 1945, 1. Band, Wien 1991, S. 41-48, 268.
  • Gedenkstätte Sachsenhausen Mitteilung vom 9. 12. 2011
  • Arolsen Archives
Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
verlegt am 28.08.2008 in Salzburg, Maxglaner Hauptstraße 52

<p>Hier wohnte<br />
Josef Pfeffer<br />
Jg. 1912<br />
Verhaftet 1938<br />
Deportiert 1940<br />
Oranienburg<br />
Ermordet 28.1.1945</p>
Josef Pfeffer
Foto: Archiv der KPÖ

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