Siegfried WALCHER, am 7. April 1918 in Westendorf bei Kitzbühel geboren und katholisch getauft, war ein Kind des Ehepaares Elisabeth, geborene Krimbacher, und August Walcher.
Siegfrieds Mutter war die Tochter eines Bauern aus dem Tiroler Brixental.

Sein Vater war während des Ersten Weltkrieges Unteroffizier im k. u. k. Infanterie-Regiment Nr. 59 (Erzherzog Rainer) und nach dem Ende der Monarchie in der Militärverwaltung der Garnisonsstadt Salzburg tätig.
Die Familie wohnte damals im Stadtteil Riedenburg, Bucklreuthstraße 12.

Siegfried wurde anfänglich von seiner Mutter in Salzburg betreut. Seit 1925 war er Heimpflegling, unter anderem im Konradinum in Eugendorf bei Salzburg und im Caritasdorf St. Anton in Bruck an der Glocknerstraße. Es heißt, dass Siegfried von dort im April 1939, somit unter der nationalsozialistischen Herrschaft, nach Mariathal bei Kramsach in Tirol verlegt worden sei.
Sein Name steht jedoch auf einer Krankentransportliste der Landesheilanstalt Salzburg.

Dokumentiert ist, dass der 23-jährige Siegfried WALCHER zu den 82 Patienten der Landesheilanstalt zählte, die am 17. April 1941 von Salzburg nach Hartheim deportiert und dort ermordet wurden.

Sein Tod ist wie bei allen Opfern der nationalsozialistischen Geheimaktion »T4«1 weder im Melderegister noch im Pfarrbuch vermerkt.

Seine Eltern und Geschwister überstanden die Terrorjahre, seine Mutter starb 1972 in Kufstein.

1 »T4«: benannt nach der »Euthanasie«-Zentrale in Berlin, Tiergartenstraße 4.
Hauptverantwortliche für die Krankenmorde in Salzburg: Dr. Friedrich Rainer als Reichsstatthalter, Dr. Oskar Hausner als Leiter des Gaufürsorgeamtes, Dr. Leo Wolfer als Leiter der Landesheilanstalt und Dr. Heinrich Wolfer als Leiter der erbbiologischen Abteilung der Landesheilanstalt (heute Christian-Doppler-Klinik).

Quellen

  • War Crimes Records of the U.S. Judge Advocate Division Headquarters (The National Archives Washington DC)
  • Pfarrbücher der Erzdiözese Tirol und Salzburg
  • Melderegister der Stadt Salzburg
Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
verlegt am 24.09.2019 in Salzburg, Bucklreuthstraße 12

Foto: Gert Kerschbaumer

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