Adolf STILLER, geboren am 19. November 1888 in Wien und katholisch getauft, war Tischler von Beruf.
Er lebte seit 1913 in der damals selbständigen Gemeinde Maxglan und heiratete 1915 die in Maxglan geborene Anna Wörndl. Das Ehepaar hatte zehn Kinder.

Die nach österreichischem Recht in der Gemeinde Maxglan (seit 1935 ein Stadtteil von Salzburg) heimatberechtigte Familie wohnte im Haus Stieglstraße 3.

Adolf STILLER wurde am 23. April 1938, demnach unter dem NS-Regime, in der Landesheilanstalt Salzburg aufgenommen und am 19. August 1938 durch Gerichtsbeschluss entmündigt.

Der handschriftliche Vermerk »Pol. Liste«1 im Polizeimelderegister lässt darauf schließen, dass er als Gegner des NS-Regimes galt. Er zählte zu den 82 Pfleglingen, die am 17. April 1941 nach Hartheim deportiert und ermordet wurden.

Der Tod des 52-jährigen Mannes ist wie bei allen Opfern der nationalsozialistischen Geheimaktion »T4«2 im Polizeimelderegister der Stadt Salzburg nicht vermerkt.

Seine Ehefrau und zehn Kinder überlebten die Terrorjahre in Salzburg.

1 »Pol. Liste« (Polizei Liste): ein von der Polizei (Gestapo) geführtes Verzeichnis der Regimegegner

2 »T4«: benannt nach der »Euthanasie«-Zentrale in Berlin, Tiergartenstraße 4.
Hauptverantwortliche für die Krankenmorde in Salzburg: Dr. Friedrich Rainer als Reichsstatthalter, Dr. Oskar Hausner als Leiter des Gaufürsorgeamtes, Dr. Leo Wolfer als Leiter der Landesheilanstalt und Dr. Heinrich Wolfer als Leiter der erbbiologischen Abteilung der Landesheilanstalt (heute Christian-Doppler-Klinik).

Quellen

  • Stadtarchiv Salzburg
  • Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim
Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
verlegt am 06.07.2011 in Salzburg, Stieglstraße 3

<p>HIER WOHNTE<br />
ADOLF STILLER<br />
JG. 1888<br />
DEPORTIERT 17.4.1941<br />
SCHLOSS HARTHEIM<br />
ERMORDET 1941</p>
Foto: Gert Kerschbaumer

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