Georg HONEDER, am 22. April 1880 in Salzburg geboren und katholisch getauft, war das zweite von sechs Kindern des Ehepaares Katharina und Leopold Honeder.

Die Familie wohnte in Itzling, Bahnhofstraße 39, in der Nähe des Hauptbahnhofes, wo der Vater Magazinaufseher war. Er starb 1910, die Witwe 1928. Ihr Sohn Georg blieb ledig und arbeitete als Schuhmachergehilfe.

Als er erkrankte, wurde er zunächst im Spital St. Anna der damals selbständigen Gemeinde Gnigl betreut.

Seit April 1925 war Georg HONEDER Patient der Landesheilanstalt Salzburg. Er zählte zu den 82 Pfleglingen, die am 17. April 1941 nach Hartheim deportiert und ermordet wurden. Der Tod des 60-jährigen Mannes ist wie bei allen Opfern der nationalsozialistischen Geheimaktion »T4«1 im Polizeimelderegister der Stadt Salzburg nicht vermerkt.

Seine Geschwister überstanden die Terrorjahre. Ein Sohn seiner Schwester Maria, der 1923 in Itzling geborene Franz Zöchling, wurde im Kriegsjahr 1944 wegen Fahnenflucht in eine Strafeinheit abkommandiert und gilt seither als vermisst.

Bemerkenswert ist noch, dass das Haus, in dem die Familie Honeder wohnte, den Brauereibesitzern Sigmund und Richard Hatschek aus Guggenthal gehörte.

Ihre Liegenschaften beim Salzburger Hauptbahnhof wurden unter dem NS-Regime als »jüdisches Vermögen« unter Zwangsverwaltung gestellt und von der Deutschen Reichsbahn genutzt.

1 »T4«: benannt nach der »Euthanasie«-Zentrale in Berlin, Tiergartenstraße 4.
Hauptverantwortliche für die Krankenmorde in Salzburg: Dr. Friedrich Rainer als Reichsstatthalter, Dr. Oskar Hausner als Leiter des Gaufürsorgeamtes, Dr. Leo Wolfer als Leiter der Landesheilanstalt und Dr. Heinrich Wolfer als Leiter der erbbiologischen Abteilung der Landesheilanstalt (heute Christian-Doppler-Klinik).

Quellen

  • Stadtarchiv Salzburg
  • Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim
Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
verlegt am 26.09.2018 in Salzburg, Bahnhofstraße 39

<p>HIER WOHNTE<br />
GEORG HONEDER<br />
JG. 1880<br />
DEPORTIERT 17.4.1941<br />
SCHLOSS HARTHEIM<br />
ERMORDET 1941</p>
Foto: Gert Kerschbaumer

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