Veronika MAULTASCH, geborene Hofinger, am 28. März 1876 in Altheim bei Braunau am Inn geboren und katholisch getauft, war mit dem Finanzbeamten Leopold Maultasch verheiratet und hatte zwei Söhne. Ihr älterer Sohn Leopold war Postbeamter.

Ihr jüngerer Sohn Alfred studierte am Mozarteum in Salzburg. Die nach österreichischem Recht in der Gemeinde Maxglan heimatberechtigte Familie wohnte im Haus Schillerstraße 9 (seit 1935: Pillweinstraße 9).

Veronika MAULTASCH zog nach dem Tod ihres Ehemannes im Jahr 1932 zu ihrem älteren Sohn in das Haus Huttary, Mönchsberg 9, wo im Laufe der Zeit prominente Leute wohnten: Agnes Muthspiel, Herbert Breiter, Stefan Kruckenhauser und Franz Hoppichler.

Frau MAULTASCH wurde 1936 durch das Bezirksgericht entmündigt und in der Landesheilanstalt Salzburg aufgenommen. Sie zählte zu den 85 Pfleglingen, die am 21. Mai 1941 nach Hartheim deportiert und ermordet wurden.

Der Tod der 65-jährigen Frau ist wie bei allen Opfern der nationalsozialistischen Geheimaktion »T4«1 in der Polizeimeldekartei der Stadt Salzburg nicht vermerkt. Ihre beiden Söhne Leopold und Alfred überstanden die Terrorjahre.

Ihr jüngerer Sohn Alfred (* 1914; † 2006), im Zweiten Weltkrieg schwer verwundet, war ein namhafter Klarinettist, Lehrer und Komponist.

1 »T4«: benannt nach der »Euthanasie«-Zentrale in Berlin, Tiergartenstraße 4.
Hauptverantwortliche für die Krankenmorde in Salzburg: Dr. Friedrich Rainer als Reichsstatthalter, Dr. Oskar Hausner als Leiter des Gaufürsorgeamtes, Dr. Leo Wolfer als Leiter der Landesheilanstalt und Dr. Heinrich Wolfer als Leiter der erbbiologischen Abteilung der Landesheilanstalt (heute Christian-Doppler-Klinik).

Quellen

  • Stadtarchiv Salzburg
  • Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim
Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
verlegt am 22.07.2010 in Salzburg, Mönchsberg 9

<p>HIER WOHNTE<br />
VERONIKA MAULTASCH<br />
GEB. HOFINGER<br />
JG. 1876<br />
DEPORTIERT 21.5.1941<br />
SCHLOSS HARTHEIM<br />
ERMORDET 1941</p>
Foto: Gert Kerschbaumer

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