Johanna SPANNRING, geborene Hejl, am 27. Mai 1903 in Siezenheim bei Salzburg geboren und katholisch getauft, war die Ehefrau eines Bediensteten des Magistrates Salzburg. Die Ehe blieb kinderlos.
Das nach österreichischem Recht in Salzburg heimatberechtigte Ehepaar wohnte im Stadtteil Elisabethvorstadt.
Frau SPANNRING war seit 26. Oktober 1939 Pflegling im Schloss Schernberg. Die von den Barmherzigen Schwestern des Heiligen Vinzenz von Paul geführte Pflegeanstalt in Schwarzach im Pongau war bekanntlich ebenso wie die Salzburger Landesheilanstalt von der »Euthanasie«-Aktion des NS-Regimes betroffen – trotz der »couragiertesten Protestaktion der Kirche in Salzburg« (Ernst Hanisch).
Nicht die Kirche hatte die Courage, sondern eine Frau: die katholische Ordensfrau Anna Bertha KÖNIGSEGG in ihrer Funktion als Visitatorin der Salzburger Ordensprovinz der Barmherzigen Schwestern. Mit ihrer Verhaftung durch die Gestapo am 16. April 1941 verloren die Pflegebedürftigen ihren Schutz. Dank der Mitarbeiterinnen der Ordensfrau konnten dennoch 17 kranke Menschen gerettet werden.
Die 37-jährige Johanna SPANNRING befand sich unter den 115 Pfleglingen, die am 21. April 1941 von Schernberg nach Hartheim deportiert und dort ermordet wurden. Ihr Tod ist wie bei allen Opfern der nationalsozialistischen Geheimaktion »T4«1 in der Polizeimeldekartei der Stadt Salzburg nicht vermerkt.
Ihr verwitweter Mann heiratete wieder, starb 1970 in Salzburg.
1 »T4«: benannt nach der »Euthanasie«-Zentrale in Berlin, Tiergartenstraße 4.
Hauptverantwortliche für die Krankenmorde in Salzburg: Dr. Friedrich Rainer als Reichsstatthalter, Dr. Oskar Hausner als Leiter des Gaufürsorgeamtes, Dr. Leo Wolfer als Leiter der Landesheilanstalt und Dr. Heinrich Wolfer als Leiter der erbbiologischen Abteilung der Landesheilanstalt (heute Christian-Doppler-Klinik).
Quellen
- Stadtarchiv Salzburg
- Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim
Stolperstein
verlegt am 18.08.2016 in Salzburg, Plainstraße 26