Viktor TODERO, geboren am 19. Mai 1891 in Sütto bei Esztergom in Ungarn, katholisch getauft und gelernter Koch, arbeitete seit 30. Oktober 1942 im Salzburger Rüstungsbetrieb Oberascher, den der Nürnberger Friedrich Thomas – »ein übler Knabe« laut Zeitzeugen – leitete.

Die Vorstrafen TODEROS wegen Homosexualität konnten der Betriebsführung nicht unbekannt geblieben sein. Gewiss ist aber, dass seine Tätigkeit als Küchenchef der Rüstungsfabrik, die Granaten produzierte, von kurzer Dauer war.

Im Februar 1943 wurde Viktor TODERO vom Betriebsführer Friedrich Thomas wegen »widernatürlicher Unzucht« angezeigt, von der Kripo Abteilung K II b in das Polizeigefängnis gesperrt und nach dem gerichtlichen Haftbefehl vom 10. März 1943 in das Gefangenenhaus des Landesgerichtes eingeliefert.

Bekannt ist mittlerweile, dass unter dem NS-Regime am Landesgericht Salzburg 338 Strafverfahren wegen »Unzucht wider die Natur mit Personen desselben Geschlechts«, darunter sechs Frauen, gemäß § 129 I b des österreichischen Strafgesetzes stattfanden.

Viktor TODERO hatte ein Strafverfahren vor dem »Sondergericht« Salzburg zu erwarten (Akte 4 Js 74/43). Er wurde jedoch nicht vor Gericht gestellt. Seine einschlägigen Vorstrafen und bedingte Entlassung aus einer »Heil- und Pflegeanstalt« waren dafür ausschlaggebend, dass er auf Weisung der Staatsanwaltschaft in die »Heil- und Pflegeanstalt« Regensburg eingewiesen wurde.

Dokumentiert ist außerdem, dass er ein Jahr später auf Anordnung der Kripo Regensburg in das »Arbeitshaus Mauthausen« deportiert wurde: registriert im KZ Mauthausen am 18. März 1944 als Häftling Nr. 57845 mit der Kategorie »Sicherungsverwahrung« (SV).

Im Jahr 2016 ergaben Recherchen, dass Viktor TODERO 53-jährig am 23. Juni 1944 im KZ Mauthausen von der SS »standrechtlich« erschossen worden war. Gründe dafür sind unbekannt.

Er zählt außerdem zu den in Zuchthäusern und Konzentrationslagern ermordeten Homosexuellen, die in der 1991 publizierten Dokumentation Widerstand und Verfolgung in Salzburg 1934-1945 nicht aufscheinen.

Quellen

  • Stadt- und Landesarchiv Salzburg
  • KZ-Gedenkstätte Mauthausen
Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
verlegt am 29.09.2017 in Salzburg, Söllheimer Straße 16

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