Leopold KAINAR, am 14. Juni 1890 in Salzburg-Maxglan geboren und katholisch getauft, war eines von drei Kindern des Ehepaares Leopoldine und Rudolf Kainar, Tischler von Beruf.
Um 1900 zerbrach die Ehe der Eltern. Die Kinder blieben bei ihrer Mutter, die Hilfsarbeiten verrichten musste, um mit ihren Kindern überleben zu können.

Ihr Sohn Leopold machte eine Lehre in einem renommierten Kaufhaus in der Salzburger Altstadt und arbeitete dort als Handelsangestellter. Er wohnte zuletzt im Stadtteil Riedenburg und war seit 1924 Patient der Landesheilanstalt Salzburg, somit arbeitsunfähig – ein wesentlicher Grund für die Krankenmorde unter der nationalsozialistischen Herrschaft.

Leopold KAINAR zählte zu den 82 Pfleglingen, die am 17. April 1941 von der Landesheilanstalt Salzburg nach Hartheim deportiert und ermordet wurden.

Der Tod des 50-jährigen Mannes ist wie bei allen Opfern der nationalsozialistischen Geheimaktion »T4«1 im Polizeimelderegister der Stadt Salzburg nicht vermerkt.

Seine Mutter Leopoldine starb 85-jährig im Kriegsjahr 1944 in Salzburg. Sein Bruder Rudolf überlebte die Terrorjahre in Kärnten.

1 »T4«: benannt nach der »Euthanasie«-Zentrale in Berlin, Tiergartenstraße 4.
Hauptverantwortliche für die Krankenmorde in Salzburg: Dr. Friedrich Rainer als Reichsstatthalter, Dr. Oskar Hausner als Leiter des Gaufürsorgeamtes, Dr. Leo Wolfer als Leiter der Landesheilanstalt und Dr. Heinrich Wolfer als Leiter der erbbiologischen Abteilung der Landesheilanstalt (heute Christian-Doppler-Klinik).

Quellen

  • War Crimes Records of the U.S. Judge Advocate Division Headquarters (The National Archives Washington DC)
  • Pfarrbücher der Erzdiözese Salzburg
  • Melderegister der Stadt Salzburg
Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
verlegt am 24.09.2019 in Salzburg, Untersbergstraße 13

<p>HIER WOHNTE<br />
LEOPOLD KAINAR<br />
JG. 1890<br />
DEPORTIERT 17. 4. 1941<br />
SCHLOSS HARTHEIM<br />
ERMORDET 1941</p>
Foto: Gert Kerschbaumer

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