Wilhelm JAKOB, geboren am 27. April 1914 in Salzburg-Maxglan, war katholisch, ledig, Spengler und Installateur. Er war das jüngste von fünf Kindern des Ehepaares Josefa und Johann JAKOB, von Beruf Tischler.

Die Handwerkerfamilie JAKOB war nach österreichischem Recht in der einst selbständigen Gemeinde Maxglan (seit 1935 ein Stadtteil Salzburgs) heimatberechtigt und wohnte im Haus Ganshofstraße 3.

Im November 1933 verpflichtete sich der 19-jährige Wilhelm JAKOB für sechs Jahre als Soldat im österreichischen Bundesheer. Er war seit Juli 1937 Gefreiter, seit März 1938 Obergefreiter im Salzburger Infanterie-Regiment Nr. 12 (vormals Alpenjäger-Bataillon Nr. 3), das mit der Traditionspflege des k. u. k. Infanterie-Regiments Nr. 59 Erzherzog Rainer betraut und in der Lehener Kaserne am Franz-Josef-Kai stationiert war.

Im Juli 1934 gehörte JAKOB als einfacher Soldat zu der von Hauptmann Franz ROSENKRANZ geführten 2. Kompanie, die maßgeblich an der Niederschlagung des nationalsozialistischen Putsches in Lamprechtshausen bei Salzburg beteiligt war. Dabei kamen sechs Putschisten und zwei Soldaten des Bundesheeres, Josef Gassner und Viktor Mayr, ums Leben.

Der am 28. Juli 1934 in Lamprechtshausen schwer verwundete Stabswachtmeister Anton Fingernagel konnte zwar genesen und reaktiviert werden, wurde aber schon im März 1938 vom Dienst enthoben und im Polizeigefängnis am Rudolfsplatz inhaftiert. Am 19. April 1938 war der 29-jährige Unteroffizier tot: Suizid – eine vom Polizeiarzt bescheinigte Todesart, die nicht richtig sein muss.

Unter dem NS-Regime zählten ehemalige Funktionäre der österreichischen Diktatur, Staatsanwälte, Richter und Offiziere, darunter Hauptmann Franz Rosenkranz, zu den Opfern der politischen Rache und Denunziation. Prominente Opfer sind bekannt, kleine Leute zumeist vergessen. Obergefreiter Wilhelm JAKOB wurde am 21. Mai 1938 von der Gestapo verhaftet und am 27. Juni 1938 in das KZ Dachau deportiert, dort als »Schutzhäftling« Nr. 17539 registriert.

JAKOB erfuhr am 12. August 1938 bei seiner Einvernahme im Amtsgericht Dachau, dass gegen ihn ein Strafverfahren wegen schwerer Körperverletzung im Landesgericht Salzburg lief. Jemand musste ihn verleumdet haben. Aus der Gerichtsakte geht hervor, dass Wilhelm JAKOB von einem ehemaligen Kameraden des Infanterie-Regiments Nr. 12 beschuldigt wurde, im Juli 1934 einem verwundeten SA-Mann ins Knie geschossen zu haben und außerdem ein »radikaler Kommunist« zu sein.

Das Gericht stellte aber fest, dass JAKOBS ehemaliger Kamerad kein Zeuge der Vorgänge im Putschort Lamprechtshausen war, seine Schilderungen daher unglaubwürdig waren. Das Racheopfer blieb dennoch im Konzentrationslager.

Wilhelm JAKOB wurde am 27. September 1939 von Dachau in das KZ Mauthausen transferiert, dort 26-jährig am 17. Februar 1940 ermordet – offizielle Todesursache: »Allgemeine Herz- und Kreislaufschwäche«.

Die Eltern Josefa und Johann JAKOB, die 1950 im städtischen Altersheim Nonntal starben, hatten im Laufe ihres Lebens drei Kinder verloren:

ihren Sohn Johann 19-jährig im Ersten Weltkrieg,

ihren Sohn Wilhelm 26-jährig im KZ Mauthausen und

ihren Sohn Franz 42-jährig gegen Ende des Zweiten Weltkrieges.

Quellen

  • Stadt- und Landesarchiv Salzburg
  • KZ-Gedenkstätten Mauthausen und Dachau
Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
verlegt am 19.04.2013 in Salzburg, Ganshofstraße 3

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