Julius FAIST, geboren am 19. August 1889 in Wien, zählt zu den Terroropfern, die im Polizeimelderegister der Stadt Salzburg nicht aufscheinen, wohl aber als Homosexuelle im Strafregister des Landesgerichtes Salzburg: insgesamt 338 Verfahren unter dem NS-Regime wegen »Unzucht wider die Natur mit Personen desselben Geschlechts« gemäß § 129 I b des österreichischen Strafgesetzes, das auch während der NS-Herrschaft gültig war.

Über das Leben des Julius FAIST ist wenig bekannt, dokumentiert ist jedoch, dass er wegen seiner sexuellen Orientierung am 19. Mai 1943 in Salzburg zu 18 Monaten »schwerem Kerker« verurteilt und nach Verbüßung seiner Strafe inklusive Untersuchungshaft der Kripo übergeben wurde, die ihn vom Polizeigefängnis in das KZ Mauthausen deportieren ließ: registriert am 22. September 1944 als Häftling Nr. 106005 mit der Haftkategorie »§ 175« (Homosexueller gemäß deutschem Strafgesetz).

Der 55-jährige Julius FAIST wurde vom Stammlager Mauthausen nach Gusen verlegt und dort am 30. November 1944 ermordet – »Kreislaufschwäche, allgemeiner Körperverfall« als offizielle Todesursache.

Jüngste Recherchen ergaben, dass in Gusen, einem der Nebenlager von Mauthausen, weitere Homosexuelle ermordet wurden, die in Salzburg von der Polizei und Justiz verfolgt worden waren:

• Max Kossel, geboren am 3. April 1907 in Bremen

• Paul Schimmerl, geboren am 29. Juni 1908 in Urfahr und

• August Stanzl, geboren am 11. November 1911 in Achau, Bezirk Mödling.

Auch ihre Namen stehen weder im Polizeimelderegister noch in der 1991 publizierten Dokumentation Widerstand und Verfolgung in Salzburg 1934-1945.

Quellen

  • Stadt- und Landesarchiv Salzburg
  • KZ-Gedenkstätte Mauthausen
Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
verlegt am 28.09.2017 in Salzburg, Rudolfsplatz 3

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