Maximilian (Max) HERMANN, geboren am 3. Jänner 1888 in Skala, Galizien, Österreich-Ungarn (hernach Polen, heute Ukraine), war Jude, von Beruf Spediteur und Buchhalter.

Er übersiedelte im Jahr 1912 von Wien nach Salzburg, konvertierte zum katholischen Glauben und heiratete 1913 in der Pfarre Mondsee Paula Witzlsteiner, die in Salzburg zwei Kinder bekam, Herbert und Gerhard, beide katholisch getauft.
Die Familie wohnte im Stadtteil Itzling-Ost (Schallmoos), im Haus Vogelweiderstraße 118, das der Stadtgemeinde gehörte.1

Max HERMANN, der in der Meldekartei als Katholik aufscheint, blieb rund vier Jahre von rassistischen Verfolgungen durch das NS-Regime unbehelligt. Er hatte vermutlich seine »Abstammung« im Mai 1939 bei der »Sonderzählung der Juden« nicht angegeben oder falsch deklariert.

Gewiss ist jedoch, dass der 54-jährige Familienvater am 26. Februar 1942 in seiner Wohnung von der Gestapo verhaftet und am 16. Mai 1942 vom Polizeigefängnis ins KZ Flossenbürg deportiert wurde.
Dort wurde sein Zugang als Jude und »politischer Schutzhäftling« am 18. Mai 1942 registriert, und ebenso sein gewaltsamer Tod am Morgen des 29. Mai 1942 mit dem Vermerk »Lungenschuss – innere Verblutung bei Fluchtversuch aus Lager«.

Max HERMANNs Mutter Regina Rifka, geboren am 27. Mai 1865 in Skala, wurde am 4. April 1943 in Theresienstadt ermordet. Auch zwei Brüder Max HERMANNS befinden sich unter den Shoah-Opfern, wie aus der Opferfürsorgeakte hervorgeht.

Die Witwe Paula HERMANN, die seit Dezember 1944 in Notunterkünften wohnte, starb im Jahr 1951 in Salzburg.2
Ihr 1913 in Itzling geborener Sohn Herbert, von Beruf Automechaniker, der unter dem NS-Regime als »Mischling 1. Grades« galt, war vom 16. Oktober 1944 bis 18. April 1945 in einem Zwangsarbeitslager in Thüringen.
Nach der Befreiung konnte er seine Partnerin, Mutter eines Sohnes, heiraten.

1 Das Haus befand sich auf dem Areal des Baron Schwarz, Vogelweiderstraße 116 bis 122. Die gegen Ende des Krieges beschädigten Häuser wurden hernach abgetragen. Dort befindet sich jetzt die Volksschule Schallmoos.

2 Paula Hermanns jüngere Schwester Marianne INNERBERGER wurde in Auschwitz ermordet.

Quellen

  • Stadt- und Landesarchiv Salzburg
  • Informationen der Gedenkstätte Flossenbürg vom 26. Juli 2011
  • Informationen der Pfarre Mondsee vom 30. Dezember 2011
Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
verlegt am 23.03.2012 in Salzburg, Baron-Schwarz-Park

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