Walter BITTNER, am 12. Juli 1913 in Salzburg geboren und katholisch getauft, war der jüngste von drei Söhnen des Ehepaares Antonia, geborene Storch, und Franz Bittner, der in Salzburg als Violinist, Dommusiker und Konzertmeister tätig war.
1936 beendete Walter BITTNER 23-jährig sein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Wien (Klasse Clemens Holzmeister) mit dem Titel Diplom-Architekt.
Er heiratete im Mai 1938. Das Ehepaar Anna und Walter BITTNER wohnte im Salzburger Stadtteil Josefiau.
Verbürgt ist außerdem, dass Walter BITTNER im Büro der Architekten Otto Reitter und Otto Strohmayr arbeitete, die Repräsentationsbauten für das nationalsozialistische Regime planten.
Anfang des Kriegsjahres 1942 wurde Walter BITTNER zum Dienst in der deutschen Wehrmacht verpflichtet: im Wehrkreis XVIII (Salzburg) rekrutiert, in der Gebirgs-Nachrichten-Abteilung 95 ausgebildet und an die »Ostfront« (Sowjetunion) zur 5. Gebirgs-Division abkommandiert.
In den Kriegsjahren 1942 und 1943 war die 5. Gebirgs-Division unter ihrem Befehlshaber Julius Ringel an der Blockade der Stadt Leningrad (Sankt Petersburg) beteiligt.
Die Blockade durch deutsche Truppen bedeutete für die Zivilbevölkerung Leningrads Hunger und Tod – ein Kriegsverbrechen.
Im Frühjahr 1943 ging eine Meldung der 5. Gebirgs-Division über den Tod des Gefreiten Walter BITTNER an die Berliner Wehrmachtszentrale und von dort an seine Hinterbliebenen in Salzburg: »Selbstmord durch Erschießen« am 26. Februar 1943 bei Gory in Russland
Während der Hungerblockade Leningrads setzte Walter BITTNER 29-jährig seinem Leben ein Ende. Unbekannt ist allerdings, ob er Selbstzeugnisse mit Beweggründen hinterließ.
Dokumentiert ist jedenfalls, dass seine Mutter 56-jährig im Juli 1943 an einem Schlaganfall starb und seine verwitwete Frau die Terror-Jahre in Salzburg überstand.
Walter BITTNER, der seine Teilnahme an der Vernichtung Leningrads durch Suizid verweigerte, zählt zu den Opfern, die weder in der 1991 publizierten Dokumentation Widerstand und Verfolgung in Salzburg 1934-1945 noch in der Online-Datenbank des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes aufscheinen.
Quellen
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- Stadt- und Landesarchiv Salzburg: Melderegister, Heimatmatrik
- Archiv der Erzdiözese Salzburg: Matrikenbücher
- Gericht der 5. Gebirgsdivision: Meldung an Wehrmachtsauskunftsstelle in Berlin
Stolperstein
verlegt am in Salzburg, Mascagnigasse 19