Josef HAAGER, am 25. August 1881 in Salzburg geboren und katholisch getauft, war das ältere von zwei Kindern des Ehepaares Elise, geborene Schmidhammer, und Josef Haager, Direktor des k. k. Post- und Telegraphenamtes am Salzburger Hauptbahnhof.

Elise Haager, die Mutter der Kinder Josef und Maria, starb bereits 1901 und 1920, nach dem Ende der Monarchie Österreich-Ungarn, der verwitwete Vater.
Seine Tochter Maria, verheiratet mit einem Juristen, lebte in der Tschechoslowakei und sein Sohn Josef, Absolvent der staatlichen Realschule in Salzburg, promovierte am 17. Dezember 1904 an der Technischen Hochschule in Wien zum Doktor der Technischen Wissenschaften.

Dr. Josef HAAGER konnte allerdings wegen einer psychischen Erkrankung nur wenige Jahre als Techniker arbeiten. Er war 1913, nach einem Kuraufenthalt in der böhmischen Stadt Reichenberg (Liberec), erstmals in stationärer Behandlung und Patient der »Landesheilanstalt für Geisteskranke« in Salzburg.

Diagnose und Krankheitsverlauf sind in seiner Patientenakte dokumentiert. Unter der nationalsozialistischen Herrschaft war Arbeitsunfähigkeit ein wesentlicher Grund für die Krankenmorde.

Dr. Josef HAAGER zählte zu den 85 Patienten und Patientinnen, die am 21. Mai 1941 nach Hartheim deportiert und dort ermordet wurden.

Der Tod des 59-jährigen Mannes ist wie bei allen Opfern der nationalsozialistischen Geheimaktion »T4«1 im Polizeimelderegister der Stadt Salzburg nicht vermerkt.

Seine Schwester Marie E. Gierth überlebte die Terrorjahre und starb 1964 in London.

1 »T4«: benannt nach der »Euthanasie«-Zentrale in Berlin, Tiergartenstraße 4.
Hauptverantwortliche für die Krankenmorde in Salzburg: Dr. Friedrich Rainer als Reichsstatthalter, Dr. Oskar Hausner als Leiter des Gaufürsorgeamtes, Dr. Leo Wolfer als Leiter der Landesheilanstalt und Dr. Heinrich Wolfer als Leiter der erbbiologischen Abteilung der Landesheilanstalt (heute Christian-Doppler-Klinik).

Quellen

  • War Crimes Records of the U.S. Judge Advocate Division Headquarters (The National Archives Washington DC)
  • Patientenakte (Deutsches Bundesarchiv Berlin: Bestand R 179)
  • Pfarrbücher der Erzdiözese Salzburg
  • Melderegister und Heimatmatriken (Stadt- und Landesarchiv Salzburg)
Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
verlegt am 09.09.2024 in Salzburg, Franz-Josef-Straße 5

Foto: Gert Kerschbaumer

Alle Stolpersteine: Franz-Josef-Straße 5