Julie PAUER, am 4. April 1875 in der oberösterreichischen Stadt Steyr geboren und katholisch getauft, war eine Tochter des Ehepaares Anna und Josef Fent, der in Steyr als Büchsenmacher arbeitete.
Ihre Tochter Julie war verwitwet, als sie 51-jährig in der Salzburger Pfarre Mülln den Finanzbeamten Friedrich Pauer heiratete.
Das Ehepaar wohnte im Stadtteil Riedenburg, Reichenhaller Straße 11, erste Etage.
Anhand der wenigen greifbaren Dokumente wird ersichtlich, dass Julie PAUER am 17. November 1936 in die Salzburger »Landesheilanstalt für Geisteskranke« stationär aufgenommen und dann gerichtlich entmündigt wurde.
Diagnose und Arbeitsunfähigkeit waren die entscheidenden Gründe für den Krankenmord unter der nationalsozialistischen Herrschaft.
Julie PAUER zählte zu den 85 Patientinnen und Patienten, die am 21. Mai 1941 von Salzburg nach Hartheim deportiert und dort ermordet wurden.
Der Tod der 66-jährigen Frau ist wie bei allen Opfern der nationalsozialistischen Geheimaktion »T4«1 im Polizeimelderegister der Stadt Salzburg nicht vermerkt.
Ihr verwitweter Ehemann heiratete wieder und verließ Salzburg noch in den Kriegsjahren.
1 »T4«: benannt nach der »Euthanasie«-Zentrale in Berlin, Tiergartenstraße 4.
Hauptverantwortliche für die Krankenmorde in Salzburg: Dr. Friedrich Rainer als Reichsstatthalter, Dr. Oskar Hausner als Leiter des Gaufürsorgeamtes, Dr. Leo Wolfer als Leiter der Landesheilanstalt und Dr. Heinrich Wolfer als Leiter der erbbiologischen Abteilung der Landesheilanstalt (heute Christian-Doppler-Klinik).
Quellen
- War Crimes Records of the U.S. Judge Advocate Division Headquarters (The National Archives Washington DC)
- Geburten- und Trauungsregister (Diözese Linz und Erzdiözese Salzburg)
- Melderegister und Heimatmatrik (Stadt- und Landesarchiv Salzburg)
Stolperstein
verlegt am in Salzburg, Reichenhaller Str. 11