Georg STRASSER, geboren am 5. März 1887 in Nussdorf am Haunsberg, Bezirk Salzburg-Umgebung, war katholisch, verheiratet und hatte fünf Kinder.

Im Ersten Weltkrieg wurde er schwer verwundet. Er konnte daher seinen Beruf Zimmermann nicht mehr ausüben und führte als Kriegsinvalide in St. Pankraz am Haunsberg eine Tabak-Trafik.

Bekannt ist noch, dass er während der österreichischen Diktatur der paramilitärischen »Heimwehr« und der »Vaterländischen Front« angehörte und an der Verfolgung illegaler Nationalsozialisten beteiligt war. Er zählte deshalb unter dem NS-Regime zu den Racheopfern, die gleich nach dem Machtwechsel im März 1938 verhaftet und in das KZ-Dachau deportiert wurden.

Schwer erkrankt wurde Georg STRASSER am 31. August 1938 aus dem KZ Dachau entlassen.

Anzunehmen ist, dass die Familie STRASSER unter den gegebenen Verhältnissen in ihrem Heimatort keine Zukunft mehr für sich sah, daher im September 1939 in die Stadt Salzburg übersiedelte und im Stadtteil Itzling ein Haus erwarb1.

In Itzling waren allerdings ehemalige Funktionäre der österreichischen Diktatur den Schikanen des NSDAP-Ortsgruppenleiters Johann Hofer ausgesetzt2.

Verbürgt ist jedenfalls, dass Georg STRASSER zeitweise in stationärer Behandlung war und 55-jährig am 27. Oktober 1942 an den Folgen seiner KZ-Haft und Misshandlung starb.

Nach der Befreiung Österreichs wurde Georg STRASSER als »Opfer des Kampfes um ein freies, demokratisches Österreich« anerkannt, sodass seine Ehefrau Maria als Hinterbliebene Anspruch auf Opferfürsorge hatte. Sie starb 73-jährig in Salzburg.

1 Im Haus Franz-Schubert-Straße 6, dessen Eigentümer Georg STRASSER war, wohnte Blasius SKERL, der als politisch Verfolgter im KZ Neuengamme zu Tode kam.

2 Mittlerweile ist bekannt, dass der in Itzling lebende Schuhmacher Rudolf BEER auf Betreiben des NSDAP-Ortsgruppenleiters Johann Hofer von der Gestapo verhaftet, in das KZ Mauthausen deportiert und ermordet wurde. Durch Denunziationen wurden mehrere Personen aus Itzling in verschiedene Konzentrationslager deportiert, zum Beispiel Frau Elise Kaindl, die das KZ Ravensbrück überlebte, zurückkehrte und feststellen musste, dass ihre Wohnung total ausgeräumt war – ebenfalls auf Betreiben des Ortsgruppenleiters Hofer, wie aus einem Polizeiprotokoll hervorgeht.
Der nach der Befreiung Salzburgs im US-Camp Marcus W. Orr (»Glasenbach«) internierte Nationalsozialist Johann Hofer wurde im Dezember 1948 nach dem österreichischen Kriegsverbrechergesetz zu zehn Jahren schwerem Kerker verurteilt, jedoch schon Anfang der 1950er Jahre begnadigt, freigelassen und bei der SAFE (Salzburger AG für Elektrizitätswirtschaft) angestellt. Er starb 1979 in Salzburg.

Quellen

  • Stadt- und Landesarchiv Salzburg
  • KZ-Gedenkstätte Dachau
Autor: Gert Kerschbaumer

Stolperstein
verlegt am 14.11.2016 in Salzburg, Franz-Schubert-Straße 6

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