Katharina WAGNER, am 16. Oktober 1901 in Salzburg geboren und katholisch getauft, war eines von drei Kindern des Ehepaares Theresia, geborene Schmidt, und Johann Wagner, der eine Zeit lang im Haus Kaigasse 3, dem Geburtshaus ihrer Kinder, mit Alteisen handelte.
Die Mutter der drei Kinder starb 40-jährig an Krebs, ihr Vater starb kurz nach dem Ersten Weltkrieg.
Augenscheinlich ist, dass die Kinder in ärmlichen Verhältnissen aufwachsen mussten.
Katharina, die jüngste der Geschwister, war Pflegling im Konradinum Eugendorf, in einem Heim, das vom Orden der Barmherzigen Schwestern des Heiligen Vinzenz von Paul betreut und durch das nationalsozialistische Regime gewaltsam aufgelöst wurde.
Zwanzig Pfleglinge, darunter Katharina WAGNER, wurden im November 1938 nach St. Anton in Bruck an der Glocknerstraße und im April 1939 nach Mariatal bei Kramsach zwangsverlegt.
Im Tiroler Ort Mariatal bei Kramsach, zur Erzdiözese Salzburg gehörend, befand sich ein Pflegeheim, das ebenfalls dem Orden der Barmherzigen Schwestern in Salzburg unterstand.
Gut bekannt ist mittlerweile, dass Anna Bertha KÖNIGSEGG als Visitatorin der Salzburger Ordensprovinz mit viel Courage gegen die nationalsozialistische Mordaktion protestierte, die fälschlicherweise noch heute als »Euthanasie« bezeichnet wird.
Die 39-jährige Katharina WAGNER zählte zu den 61 Pfleglingen1, die am 23. Mai 1941 von Mariatal nach Hartheim deportiert und dort ermordet wurden.
Ihr Tod ist aber wie bei allen Opfern der nationalsozialistischen Geheimaktion »T4«2 im Polizeimelderegister der Stadt Salzburg nicht vermerkt.
Katharinas Geschwister Johann und Margarethe, beide verheiratet, überstanden die Terrorjahre.
1 Nach bisherigen Recherchen befanden sich unter den 61 Opfern acht aus der Stadt Salzburg: Katharina WAGNER, Wilhelm HÖPFLINGER, Rudolf ORTNER, Franziska SPECKINGER, Rupert ZANINELLI, Maria Kalhamer, Therese Raaber und Georg Schwaighofer.
2 »T4«: benannt nach der »Euthanasie«-Zentrale in Berlin, Tiergartenstraße 4.
Hauptverantwortliche für die Krankenmorde in Salzburg: Dr. Friedrich Rainer als Reichsstatthalter, Dr. Oskar Hausner als Leiter des Gaufürsorgeamtes, Dr. Leo Wolfer als Leiter der Landesheilanstalt und Dr. Heinrich Wolfer als Leiter der erbbiologischen Abteilung der Landesheilanstalt (heute Christian-Doppler-Klinik).
Quellen
- Geburten- und Trauungsregister (Erzdiözese Salzburg)
- Melderegister und Heimatmatrik (Stadt- und Landesarchiv)
- Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim
Stolperstein
verlegt am in Salzburg, Kaigasse 3